Grano (ha). Es wird sicher kein guter
Jahrgang, der Granoer Wein 2010. Trotz der hohen Säure
und der wenigen Süße schmeckt der Federweißer
aber sehr gut, es kann also gar nicht so ein schlechter Wein werden,
bleibt Helmut Moelle optimistisch. Wir haben viel Edelfäule
im Wein, das ist gut für den Geschmack. Die Weinfreunde können
gespannt bleiben - wie wir selbst auch. Mit Hochdruck haben
die Vereinsmitglieder und Freunde bis gestern die Trauben geerntet
und sofort verarbeitet. Bis tief in die Nacht wurde in der Weinscheune
gearbeitet. Unterbrochen wurden sie von einem Fernsehteam und
Reporter. Die Zeit musste danach aufgeholt werden, ohne die Qualität
leiden zu lassen. Zum Teil musste zwar bis zu zwei Drittel der
Trauben weggeschmissen werden, aber es gibt bei keiner Sorte einen
Totalausfall. Der Ertrag ist jedoch deutlich geringer als in Durchschnittsjahren.
Umso mehr Mühe wird sich Wilfried Olzog beim Ausbau des Weins
geben. Auf Entsäuerung wollen wir aber erst einmal
verzichten. Es ist auch für uns eine unbekannte Situation.
Wir wollen herausfinden, wie sich der Wein nun entwickelt.
Sanfte Maßnahmen gegen die Säure könne er dann
immernoch einleiten. Die nötige Süße wird mit
Zucker erreicht, eine übliche Methode bei Weinbauern.
Wegen der unterschiedlichen Reife in diesem Jahr - auch eine Besonderheit
- wird es in den nächsten Tagen noch eine Nachlese geben,
der zum Cuvee verarbeitet wird. Das Laub ist welk, die Trauben
länger dran zu lassen hat deshalb keinen Sinn, so Helmut
Moelle. Der Weinberg ist bereit für den Winter, die Bauern
noch lange nicht.
Dank
großartiger Hilfe konnten die letzten Reihen zügig
geerntet werden, auch Ex-Landrat Dieter Friese half mit. Zum Dank
servierte Helmut Moelle deftigen Erbseintopf und Zwiebelkuchen
in seinem Garten
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Mit
Hochdruck wurden die letzten Trauben in dieser Woche geerntet
und von Wilfried Olzog und Karl-Heinz Schmolke (v.l.) am selben
Tag in der entstehenden Weinscheune in Grano zu Meische verarbeitet.
Auf die Weinfreunde kommt nun ein schwerer Ausbau
des Weines zu, denn die Trauben haben wenig Süße und
einen doppelt so hohen Säuregehalt wie letztes Jahr. Rechts:
Das Laub liefert keinen Saft mehr Fotos:
Jens Haberland
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