Cottbus (MB). Am Weltmusiktag,
dem 1. Oktober, wurde im Cottbuser Kunstmuseum Dieselkraftwerk
der 37. Cottbuser Musikherbst eröffnet. Im Mittelpunkt standen
Klavierwerke der sorbischen Komponisten Dieter Brauer und Ulrich
Pogoda und Werke für Streichquartett. Interpreten waren die
Bautzener Pianistin Liana Bertók und das Streichquartett
Studio Lódz.
Zur Eröffnung erklang ein Werk der polnischen Komponistin
Jolanta Stepien, das in seiner nachdenklichen Stimmung erhabene
Ruhe und gedankliche Tiefe ausstrahlte. Die hervorragen
den Musiker aus Lódz haben dem neunteiligen Werk, wie auch
dem gesamten Konzertabend im Cottbuser Kunstmuseum, große
Wirkung verliehen.
Zum Jahresgedenken des 1935 in Lübben geborenen und im vergangenen
Jahr verstorbenen sorbischen Pianisten und Komponisten Dieter
Brauer erklangen seine Vier semitonalen Klavierstücke.
Bereits im ersten Stück Vogelruf hat Liana Bertók
feinsinnig und mit großer innerer Gestaltungskraft den Geist
der Komposition aufgespürt. Die Hommage à Béla
Bartók, Liana Bertók gewidmet, gab ihr die
Möglichkeit, ihr pianistisches Können zu zeigen. Der
Zyklus schließt mit einem Traumstück verhalten
und wirkungsvoll ab.
Ulrich Pogoda aus Cottbus war in diesem Konzert mit seiner Klavierimpression
Di sera a Roma, einer einsätzigen, sehr vielfarbigen
Komposition, vertreten. Der Zuhörer fühlte sich bereits
mit den ersten Tönen in die italienische Hauptstadt versetzt,
erlebt den Piazza san Pietro, kann die Unruhe der
großen Stadt spüren und wird in einen Sonnenuntergang
mitgenommen. Ulrich Pogoda hat sich dem Publikum wieder mit einem
sehr wirkungsvollen Werk vorgestellt.
Als Uraufführung erklang das Streichquartett Erkundung
des Cottbuser Komponisten Hans Hütten; ein dreisätziges
humorvolles Werk, das auch durch das perfekte Zusammenspiel der
vier Solisten wirkungsvoll zur Geltung kam. Sehr musikantisch
erlebte das Publikum die Uraufführung, wie der Beifall bewies.
Den Abschluss des Konzertes bildete das fünfsätzige
Streichquartett Kurvaturen von Bernd Weinreich. Der
Komponist sucht immer wieder Anknüpfungen an Lausitzer Musiktraditionen.
So liegt dem vierten Satz dieses turbulenten und spielerischen
Werkes ein wendisches Volkslied aus Merzdorf zu Grunde.
Das diesjährige Musikfest findet bis 22. November mit weiteren
Konzerten in Cottbus, Burg, Peitz und Seidewinkel mit insgesamt
17 Uraufführungen statt. Der Cottbuser Musikherbst, wieder
vom Märkischen Boten präsentiert, wird durch viele Förderer
unterstützt. Dazu gehören die Sparkasse Spree-Neiße,
die Stiftung für das sorbische Volk, die Stadtwerke Cottbus,
die LWG - Lausitzer Wasser GmbH und Vattenfall sowie private Spender.
Vorschau: Heute (Sa.) um 19.30 Uhr musiziert das Klemisch Consort
Berlin 19.30 Uhr im Kunstmuseum Dieselkraftwerk Werke für
Renaissance- und Barockblockflöten aus sieben Jahrhunderten.
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Im
diesjährigen Musikherbst-Eröffnungskonzert stellte der
Cottbuser Komponist Hans Hütten dem Publikum sein neues Streichquartett
Erkundung vor
Das
Streichquartett Studio Lódz
mit Tomasz Bartosiak, Magdalena Kling-Fender (v.l.), Robert Fender
und
Roza Wilczak-Plaziuk (v.r.) und
die Pianistin Liana Bertók (Mitte) haben das Eröffnungskonzert
des diesjährigen 37. Cottbuser Musikherbstes zu einem künstlerischen
Erlebnis werden lassen.
Die
fünf Künstler wurden mit lang anhaltendem Beifall vom
Publikum im ausverkauften Konzertsaal im
Kunstmuseum verabschiedet
Fotos: privat
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