Cottbus (ha). Die avisierte Staumdamm-Öffnung
an der Spremberger Talsperre hat diese Woche bei der Stadtverwaltung
heftigsten Aktionismus ausgelöst. Maßnahmen der höchsten
Hochwasserstufe 4 wurden getroffen: Radwege wurden gesperrt, Deichläufer
losgeschickt, Gebäude mit tausenden Sandsäcken bewehrt.
Doch die Gefahr existierte, medial aufgebauscht, nur in den Rathaus-Köpfen.
Die Maßnahmen der Stadt waren völlig unverständlich
und überzogen, kritisiert Frank Reche vom Referat Gewässerunterhaltung
und operativer Hochwasserschutz des Landesumweltamtes. Unser
Amt hatte maximal Stufe zwei empfohlen, erreicht wurde nicht einmal
Stufe eins.
Auch die NABU Ortsgruppe Cottbus reagierte empört. Die
Sperrwut hat die Cottbuser unnötig beunruhigt , so
NABU-Sprecher Harald Wilken. Völlig unsinnig war es,
die Spreewehrmühle zu sperren und die Veranstaltung abzusagen.
Dies ist einer der höchstgelegensten Punkte an der Spree.
Dort gab es noch nie ein Hochwasser.
Hunderte Einsatzkräfte wurden für die Hochwasserkontrolle
von ihren Arbeitsaufgaben abgezogen, die unsinnigen Deichläufer
eingeschlossen. Wer die Kosten für die Einsätze trägt,
ist zunächst unklar.
Aber: Bei wirklichem Spree-Hochwasser gibt es kritische
Stellen: der Skadower Westdamm, der in sehr schlechtem Zustand
ist, und östlich vom Kiekebuscher Wehr. An beiden Stellen
muss möglichst schnell gebaut werden, so der NABU-Sprecher.
Nächste Deichschutzmaßnahmen beginnen Ende August.
Dann soll zuerst die Befahrung neben den Deichen ermöglicht
werden. Die dafür nötigen Baumfällungen werden
zusammen mit Umweltverbänden und Landesumweltamt abgestimmt.
Wertvolle Einzelbäume (seltene Arten und Hohlbäume)
bleiben erhalten. Bis Mitte 2011wird eine Deich-Studie erarbeitet,
die klären soll, welche Deiche erhalten, welche saniert werden
müssen und welche nutzlos wurden.
(Dazu Kommentar)
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