Kahren (ha). Die Kahrener Kirche wird
in wenigen Wochen ihr Aussehen deutlich verändern - die alten,
mürben Beton-Dachsteine, die nach der Friedhofseinebnung
in den 1960er-Jahren auf den alten Dachstuhl aufgelegt wurden,
verschwinden. Bevor jedoch die gebrannten Biberschwänze aus
gutem roten Ziegel denkmalgerecht gedeckt werden können,
haben Zimmerleute, Dachdecker und weitere Fachleute viel Arbeit.
Der über 700 Jahre alte Dachstuhl weist zahlreiche erhebliche
Schädigungen auf, haben genaue Untersuchungen im Vorfeld
ergeben.
Die Finanzierung der notwendigen Dach-Sanierung ist seit 2008
intensiv vorbereitet worden, lange konnte die Kirchengemeinde
auf den nun bevorstehenden Baustart nur hoffen, denn der Zuwendungsbescheid
der Landesgelder ließ auf sich warten. Die Anteile der Kirchengemeinde
und der Baustiftung der evangelischen Kirche Deutschland standen
längst bereit. Wir können pro Jahr nur rund 25
Projekte unterstützen. Bei etwa 1500 Kirchen in Brandenburg
ist die Warteliste deshalb lang, erklärt Kulturministerin
Dr. Martina Münch, die den Scheck persönlich in Kahren
vorbeibrachte. Sicher hat die Kahrener Kirche keine exklusiven
Kulturschätze, aber sie ist sehr gut erhalten und hat eine
hohe kulturelle Bedeutung für diese Region. Deshalb ist die
Landesunterstützung wichtig. Und wer weiß, vielleicht
werden bei den Sanierungsarbeiten doch noch Schätze entdeckt
wie des Öfteren in anderen, auch kleinen Kirchen, zum Beispiel
die Fresken in Briesen.
Klaas Fiedler, Architekt und enger Begleiter des Projektes, rechnet
nicht mit großen Überraschungen. Der Dachstuhl
ist sehr gut untersucht, sagt er. Viel wichtiger ist für
ihn die Entfernung der Kontamination. Früher wurden
Holzschutzmittel verwendet, die mit der Zeit nach außen
dringen und den Staub stark kontaminieren. Dieser muss nun sorgfältig
abgesaugt werden, erklärt er ein Detail der anstehenden
Arbeiten. Die Holzschutzmittel waren damals üblich und zugelassen.
Das Verfahren zur Sanierung ist erprobt. Die uralten Balken brauchen
deshalb nicht getauscht zu werden. Es gibt aber etliche
morsche Stellen. Wie die Reparaturen genau vorgenommen werden,
wird von einem Stab aus Fachleuten festgelegt.
Die Dachsanierung ist der erste Schritt. Das Dach ist das
wichtigste, dann kann weiteres folgen, meint Pfarrer Helmut
Huppatz, der viele Pläne hat: Die Fenster müssten überarbeitet
werden, vielleicht sogar mit schmuckvollen Bleiverglasungen, Reparaturen
an der Außenhaut sind bedacht und die Umgestaltung des Umlandes
mit wichtiger Entwässerung ist geplant. Mit Dachrinnen am
neuen Dach ist auch dafür der erste Schritt getan. Und dann
ist da noch der hübsche Taufengel, der derzeit lieber nicht
abgesenkt werden sollte...
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Brandenburgs
Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Dr. Martina
Münch, überreichte am Dienstag vor dem prachtvollen
Altar den lange ersehnten Förderbescheid über 85000
Euro an Pfarrer Helmut Huppatz Foto:
Jens Haberland
Das
Alter der Kahrener Johannes Kirche ist nicht mehr bekannt, da
die meisten Unterlagen bei einem Brand zerstört wurden. Jedoch
gibt es Hinweise bis zurück ins 12. Jahrhundert. Damit gehört
sie zu den ältesten Bauwerken in der Region.
Das Dach wurde in den 1960er-Jahren aus Mangel an denkmalgerechtem
Material mit Betonsteinen neu gedeckt
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