Spremberg.
Die Stadt Spremberg verfügt seit 80 Jahren über
ein zentrales Trinkwassernetz. Im Gegensatz zu anderen Kommunen,
die sich Teilprivatisierungen nicht zu widersetzen wussten, hat
die Stadt die Hoheit über ihr Wasser nach 1990 nicht aufgegeben.
Seit 1998 ist Bernd Schmied Verbandsvorsteher des Spremberger
Wasser- und Abwasserzweckverbandes. Die Erhaltung des kommunalen
Einflusses ist das Allerwichtigste, sagt er. Sein Zweckverband
arbeitet effizient und garantiert damit, dass Wasser immer für
jedermann erschwingliches Gut bleibt. Ein Zweckverband entscheidet
stets in kommunalem Interesse, eine GmbH muss zuerst für
die Company und dann für die Kommune handeln, erklärt
der Fachmann. Was vom Bürger an Gebühren genommen
werden kann, entscheidet das Kommunalabgabengesetz. Betriebswirtschaftlich
arbeiten wir auf ein schwarze Null hin.
Spremberg befindet sich in der glücklichen Lage, die Bürger
nicht wegen überdimensionierter Kläranlagen belasten
zu müssen. Das verdanken wir den Kommunalpolitikern
der 90er Jahre. Frank-Michael Schober ist dabei hervorzuheben,
lobt Bernd Schmied. Hier sei maßvoll gebaut und an Erweiterung
gedacht worden.
Wie überall ging der Trinkwasserverbrauch auch in Spremberg
drastisch zurück, etwa auf ein Drittel von 1993 bis 2008.
Insbesondere der Verbrauch der Industrie und der Kleingärten
ging zurück. Der Wasserverbrauch pro Einwohner reduzierte
sich von 300 auf 100 Liter.
Im Abwasserbereich arbeitet die Stadt überwiegend mit Mischkanalisation,
in der Regen- und Abwasser für entsprechenden Durchfluss
sorgen. Schmied: Wir haben bei Neuerschließungen viel
geleistet. Damit betont er zugleich das Entgegenkommen für
anzusiedelnde und bestehende Wirtschaft. Wir gewähren
beispielsweise einen Schwachverschmutzer-Abschlag. Unternehmen,
die große Mengen wenig verschmutztes Brauchwasser einleiten,
müssen damit ihre Kosten nicht übermäßig
belasten.
Insgesamt bleibt die Wasserversorgung eine teure Angelegenheit,
räumt Bernd Schmied ein. Der Kunde sollte wissen, dass
wir dabei 85 Prozent Fixkosten haben, die immer entstehen, ob
Wasser verbraucht wird oder nicht. Nur 15 Prozent bleiben beeinflussbar.
Die Versorgung des Gebietes Spremberg war 1990 für 75 000
Einwohner ausgelegt. Jetzt ist sie für 50 000 Leute angepasst
und derzeit für 35 000 ausgelastet. Das heißt,
Döbern mit 10? 000 Einwohnern würde uns genau in die
Kalkulation passen. Die dortigen kaufmännischen Ungereimtheiten
machen aber eine Übernahme des Netzes nicht so leicht möglich.
Falls doch, wäre das ein Schritt zur vielfach gewollten Eingemeindung.
Mit dem Druck des Wassers würde Spremberg dann zur polnischen
Grenzstadt..
|
Seit 1998
ist Bernd Schmied Chef des Spremberger Wasser- und Abwasserzweckverbandes.
Mit ihrem Wasserunternehmen sind die
Spremberger gut versorgt Foto: Hnr.
|