Spremberg (h.) Nicht nur im übertragenen
Sinne herrscht in der künftigen Kupferstadt Spremberg Goldgräberstimmung:
Mit jeder Tonne Erz werden künftig auch ein Gramm Gold, 100
Gramm Silber und etwa 20 weitere Elemente gefördert. Reichtum,
wie ihn einst Sachsenfürsten aus dem Erzgebirge zogen, kündigt
sich an.
Zweiflern sagt Bürgermeister Dr. Klaus-Peter Schulze: Der
befristeten Erkundungsgenehmigung wird bis Ende Mai die Bewilligung
zum Abbau folgen, hat das Land zugesagt. Kupferschiefer Lausitz
(KSL, 100-prozentige Deutschland-Tochter des USA-Konzerns Minerva)
investiert schon in diesem Jahr zwölf Millionen Euro bei
uns. Das machen die nicht zum Scherz - es gibt nicht einen Cent
Fördermittel.
Auf Stadtgrundstücken entstehen in naher Zukunft zwei Schachtanlagen,
die in 1000 bis 1600 Meter Tiefe reichen. Von ihnen aus werden
drei Meter hohe Stollen im Radius von 20 Kilometern getrieben.
2015 soll die Förderung beginnen, 40 Jahre reichen. Die teils
vagen Ertrags-Schätzungen schwanken. Sicher ist, dass die
Ergiebigkeit der Lagerstätte pro Quadratmeter hier das fünffache
der Mansfelder Vorkommen beträgt. Im benachbarten Polen,
wo sich das Vorkommen fortsetzt, werden seit 1968 pro Jahr 600000
Tonnen Kupfer gewonnen. In Bergbau und Verhüttung sind 35000
Leute beschäftigt.
Ganz so viele werden es in Spremberg nicht sein, und Bürgermeister
Schulze hält auch den frühen Termin des Abbaubeginns
wegen deutscher Bürokratie für zu optimistisch. Nicht
früh genug aber könne man mit der Berufsorientierung
für junge Leute beginnen. Es entstehen attraktive Jobs (KSL
kalkuliert mit Durchschnittsverdienst bei 45000 Euro im Jahr).
Gymnasien sollten durchaus zum Bergbau-Studium raten,
meint der Bürgermeister. Er selbst habe sich mit seinem Amtskollegen
in Recklinghausen in Verbindung gesetzt, wo drei Steinkohle-Bergwerke
schließen. Vorhanden bleiben aber Ausbildungskapazitäten.
Dort könnten zunächst Fachkräfte für den Spremberger
Kupferbergbau das Bergmannshandwerk lernen.
Die Stadt Spremberg rechnet mit dem neuen Wirtschaftszweig mit
deutlichem Einwohnerzuwachs. Wir sind darauf eingestellt,
so Schulze. Auf dem Schomberg ist Platz zum Eigenheimbau,
die Schule dazu wird im Herbst saniert sein, ein Kindergarten
ist schnell gebaut...
Gewiss - ein kleines Eventuell bleibt noch bis der
erste Spatenstich für den Schacht erfolgt. Sollte man auf
den vorgesehenen Abriss von 300 Platten-WE vorerst verzichten...?
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Gegraben
wird gern und erfolgreich in Spremberg: hier für Weinreben
in Wolkenberg durch Bürgermeister Dr. Klaus-Peter Schulze
persönlich. Bei Türkendorf zur Zeit mit Bohrtechnik
nach Kupfer Foto:
Frank Heinrich
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