aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

„100 Jahre braune Spree“
wird von Bürgern nicht akzeptiert
Unbefriedigende Vorträge und Antworten bei Informationsveranstaltung
Harsche Kritik von Wieland Böttger an fehlender Überwachung

Spremberg (ha). Indirekt brachte Ingolf Arnold, Leiter Geotechnik bei Vattenfall, die zukünftigen Erwartungen auf den Punkt, indem er einen Berufskollegen zitierte, der bereits 1930 voraussagte, dass der Bergbau für 100 Jahre nach dem Ende des Kohleabbaus Folgen für die Region haben würde.
In der bis auf den letzten Platz gefüllten Aula der Berufsorientierenden Oberschule versuchten Vertreter der Arbeitsgemeinschaft, die sich dem Problem der braunen Spree angenommen haben, Details zu Ursachen und Maßnahmen zu schildern. Doch ein erhofftes Verfahren, das bezahlbare und vor allem wirksame Maßnahmen gegen die Braunfärbung und die Sulfatbelastung versprach, war erneut gescheitert, musste Wolfgang Genehr vom Landesumweltamt eingestehen. In etwa zwei Wochen sollen die Ergebnisse zweier weiterer Verfahren auf dem Tisch liegen.
Zuvor gab Karin Materne, Referatsleiterin des Landesumweltamtes, einen Überblick über Situation und Auswirkungen - zu grob und oberflächlich, kritisierten die fachhungrigen Besucher im Anschluss. Dass die Ansich ungiftigen gelösten Stoffe mit dem Grundwasseranstieg in die Spree gespült wurden, war längst bekannt, denn es war nicht der erste Informationsabend.
Trotzdem sah Bürgermeister Dr. Klaus-Peter Schulze eine - wenn auch kleine - Etappe hin zu einer Lösung geschafft. Mit der Aufforderung nach einem besseren langfristigen Monitoring für Flora und Fauna wurden die Umweltamtsmitarbeiter verabschiedet mit der Einladung, beim Vorliegen der Analyseergebnisse diese in der Öffentlichkeit vorzutragen. Diese könnten dann Grundlage für geeignete Maßnahmen werden, die - hoffentlich nicht erst in 100 Jahren - ein Ende der braunen Spree und der Sulfatbelastungen einläuten.



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ieland Böttger vom Nabu Spremberg kritisierte die unterschätzten Folgen des Kohlebergbaus, die durchaus voraussehbar waren




Die Ufer am Stadtmühlenwehr zeigen deutlich die braunen Eisen-Ablagerungen. Das braune Wasser, die hässlichen Ufer und der Schaum, der durch Eiweiß von Algen gebildet wird, seien schädlich für den Tourismus Fotos: Jens Haberland

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