Cottbus
(h.) Hochkarätige Gäste hatte sich Landtagsabgeordnete
Martina Münch (SPD) am milden Donnerstagabend aufs Podium
in der WernerPASSAGE eingeladen. Kanzler-Einzelentscheidungen
wollte keiner von ihnen treffen; jeder hatte Wichtiges unterhalb
der Kanzler-Zuständigkeit zu Region und Stadt einzubringen.
Das vor allem lag der Moderatorin, die Stadtverordnete ist und
erneut für den Landtag kandidiert, am Herzen.
Mit Dr. Thomas Erler war schnell das Problemfeld Gesundheitspolitik.
Kinderkliniken schließen an kleinen Standorten. Das sei
dort bedauerlich, aber zu rechtfertigen. Die Geburtenrate ging
auf ein Drittel der Vorwendezahl zurück, folglich gibt es
auch viel weniger kranke Kinder. Aber wir haben erstklassige
Kapazitäten am starken Standort Cottbus und können mit
dem Elternhaus Vätern und Müttern ermöglichen,
bei ihren kranken Kindern zu sein. Es gilt, sinnhaft zu reagieren.
Schnell beim Klinikum (1300 Betten, 2000 Mitarbeiter) angekommen,
wich der Hochschulchef der direkten Frage nach der Medizin-Lehre
aus. Während in der Region die Vision vom Universitäts-Klinikum
Carl Thiem Gefallen findet, schränkt Prof. Schulz als
Biologe ein: medizinnahe Ausbildung sehr wohl, klinische Medizinfächer
eher nicht in Cottbus. Auch wenn sonst alle erdenklichen Kräfte
aufzubieten sind, überhaupt Studenten in die Stadt zu bekommen.
Unser Hochschulstandort ist wahnsinnig jung, gibt
Prof. Nagler zu bedenken. Ihm bleibt wichtig, eine attraktive
Stadt zu sichern, die sich nicht dispers verzetteln
darf, nicht zu lückenhaft vergrünen sollte.
Cottbus müsse als Stadt nachgefragt bleiben.
80 000 Einwohner sagt er voraus bei guter Stadtqualität.
Die große Chance sieht er im künftigen stadtnahen Ostsee.
Die Schmuddelseite der Stadt, wo sich einst Industrie versteckte,
wird zur Schokoladenseite. Denken Sie: Ein See von 1 900 Hektar
grenzt an die Stadt, in 15 Jahren schon!
Wieland Eschenburg (der als Kanzler das Tragen von
Fahrradhelm gesetzlich regeln würde) knüpfte an: Ich
stelle mir eine Verbindung der künftigen Highlights Ostsee
und Branitz durch die Parkbahn vor. Das fand spontanen Beifall.
Im übrigen glaube er an eine Form des Förderns der Region,
die nichts kostet: Wir müssen den Stolz über dieses
Cottbuser Leben nach draußen bringen.
In Kürze tragen in 3. Auflage Kreative Köpfe
dazu bei. Die Nacht mit 140 Veranstaltungen an 20 Plätzen
ist als bundesweiter Ort der Ideen anerkannt worden.
Die richtig Botschaft, findet Martin Münch. Aber es bleibe
viel zu tun für alle in Cottbus.
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Bei
Martina Münch zu Gast: Prof. Dr. Günter H. Schulz, Präsident
der Hochschule Lausitz (l.) und Dr. Thomas Erler, Chef der Kinderklinik
und stellvertretender Ärztlicher Direktor am Cottbuser Carl-Thiem-Klinikum
Fotos: Jens Haberland
links:
Stadtplaner Prof. Heinz Nagler von der BTU: Stadt muss nachgefragt
bleiben.
rechts: Wieland Eschenburg, Büroleiter des OB: Den
Stolz nach draußen tragen.
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