Cottbus (h). In einem vielseitigen Positionspapier überschüttet
Prof. Michael Schierack die Stadt mit schienengebundenen Visionen.
Während sich in Stadtverordneten-Ausschüssen und den
Roten Fraktionen das Schrumpfkonzept einer stark abgespeckten
Straßenbahn ausbreitet, warnt Schierack: Das geht
schon gar nicht! Er will das Gleisnetz ausbauen, möglichst
bis zur Burger Spreewaldtherme, nach Kolkwitz, Gallinchen, Groß
Gaglow und auf jeden Fall zum künftigen Ostsee. Und überall
müsse es eine dichte Zugfolge geben. Er formuliert es nicht,
meint aber: Koste es was es wolle. Denn wer sich heute - wie tausende
Cottbuser - zur Straßenbahn bekennt, sollte wissen,
dass in einigen Jahren hohe Erneuerungskosten anfallen.
Der CDU-Kreisvorsitzende hat mit seinen Visionen viele Sympathisanten,
auch in seiner Partei, aber dort in der Fraktion wohl keine Mehrheiten.
Egal, sagt er, ich will die Bahn erhalten. Aus
Überzeugung und für Cottbus. Über alles müsse
geredet werden. Es wird in der Stadt nicht nach vorn gedacht,
beklagt er und weist auf mancherlei Fonds hin, die auszuschöpfen
seien. In der gut mit Cottbus vergleichbaren Stadt Gera seien
57 Prozent der Bahnkosten aus Bundes- und EU-Mitteln beschafft
worden. Uns hält man stattdessen ein Gutachten zur
Bahneinstellung vor, dessen vollen Wortlaut bis heute keiner kennt!
Zeit zu reden, findet Schierack und hat mit Pro Bahn-Vorstand
Dieter Doege ein Bürgerforum organisiert: Am kommenden Dienstag
sind die Cottbuser ab 19 Uhr ins Brauhaus in der feinstaubbelasteten
Bahnhofstraße eingeladen.
|
Es wird nicht nach vorn gedacht,
kritisiert Prof. Michael Schierack die derzeitige offizielle Stadt-Haltung
zum Thema Straßenbahn
|