Cottbus
(h.) Ohne Gegenstimme - leider auch ohne mannhaft-zivilisierte
Glückwunsch-Geste - ist Dr. Jens Kämmerling am Mittwoch
von den Stadtverordneten zum Werkleiter des Tierparks
ernannt worden. Der ist formell seit Januar Eigenbetrieb, also
aus dem Kulturamt der Stadt ausgegliedert. Am Donnerstag konstituierte
sich auch der Werksausschuss, so dass der neue Status wirkt.
Dezernent Berndt Weiße ist froh über die Lösung,
die dem Tierpark-Team mehr Handlungsspielraum gibt. Es muss
nicht für jede Kleinigkeit erst Geld im Rathaus beantragt
werden. Dort gab es in den letzten Jahren meist sowieso
Absagen, so dass der Förderverein einspringen musste.
Nachdenken über Preise
Für das Personal ergeben sich keine Veränderungen. Auf
dem Tisch liegen aber neue Vorstellungen für Eintrittspreise,
die wir gern diskutieren wollen, so Dr. Kämmerling.
Die letzte Preisanpassung gab es 2005. Cottbus liegt im Vergleich
mit anderen Zoos weit unten. Im Gespräch sind fünf statt
vier Euro für Erwachsene, Kinder zahlen 50 Prozent, Ermäßigte
haben 20 Prozent Nachlass, die Familienkarten kosten neun bzw.
14 Euro, Jahreskarten 25 Euro. Wir brauchen das Geld zunächst
für die gestiegenen Futter- und Sachkosten, sagt der
Direktor. Aber aus dem Mehrbetrag könnte auch der Bau-Euro
werden, den wir für Investitionen zurücklegen.
Vorschläge sind erwünscht. Auch bei neuem wirtschaftlichen
Hintergrund nimmt der dieses Jahr 55-jährige Tierpark seine
Aufgaben der Erholung, Bildung, des Artenschutzes und der Forschung
wahr.
Oberbürgermeister Frank Szymanski (SPD) wertet den Vorgang
als Bekenntnis der Stadt zu ihrem Tierpark. Vielleicht gelingt
es mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket, den modulhaften Aufbau
des Raubtierhauses in Gang zu bringen, sagte er vor Stadtverordneten.
Der Tierpark hat jährlich um die 135 000 Besucher. Der städtische
Zuschuss liegt bei 1,4 Millionen Euro, etwa 400 000 Euro bringen
die jährlichen Einnahmen durch Besucher.
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Kein Gemecker
mehr zwischen Rathaus und Tierpark. Die beiden Zwergziegen, am
Ernennungstag des Werkleiter Dr. Jens Kämmerling (l.) am
Mittwoch geboren, sind die ersten Zoobewohner unter selbständiger
Betriebsleitung. Dezernent Berndt Weiße, der die Neuheit
bekannt gab, darf sein gutes Verhältnis zu Tierparktieren
und -menschen beibehalten
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