Guben
(ha). Im letzten Sommer stand für Bianka Bader
fest: sie zieht mit Tochter Laura und Katze Lina von Bayern nach
Guben!
Die romantischen Gebäude der einstigen Orchideenzucht
der Familie Bos hatten es mir angetan, schwärmt die
gebürtige Neu-Ulmerin. Ich bin schon viel rumgekommen,
aber so etwas Ursprüngliches, Wunderbares habe ich noch nie
gesehen. Ganz Guben und Gubin sind voller reizvoller Details.
In den ersten Tagen habe ich hunderte Fotos gemacht.
Die Bilder zeigen nicht nur Saniertes, sondern auch seit jahrzehnten
Unberührtes, bis hin zur Jugendstil-Klinke. Das Grundstück
mit den zerfallenen Gewächshäusern, dem - jetzt eingeschneiten
- riesigen Garten und die dahinter liegende unendlich wilde Natur
sind seit November zu ihrem Zuhause geworden. Zu Nachbarn hat
die geradlinige Frau schnell freundschaftlichen Draht gefunden.
In die Friedensschule geht ihre zehnjährige Tochter Laura
geradezu begeistert lernen. Meine Tochter sagt zu dieser
Stadt: Guben ist richtig prächtig!. Es ist wunderbar,
als alleinerziehende Mutter nicht schief angesehen zu werden,
wie in meiner eigentlichen Heimat. Ich fühle mich hier im
Osten einfach viel freier.
Freier auch für ihre Projekte, wie sie ihre Pläne nennt,
die sie mit den verkrauteten Resten der einstigen Orchideenzucht
vor hat. Ich möchte diesen Ort nicht nur für mich
gestalten, jeder, der gern möchte, soll diesen romantischen
Ort für ein paar Ruhestunden nutzen können. Auch Kinder
sollen sich hier wohlfühlen, vielleicht auch beim Reiten.
Mit der Aufräumerei hat sie schon begonnen. Aber ich
möchte die Besonderheiten beschützen, wie die Fledermaus-Quartiere
in den Ställen. Unterstützt wird sie von den Inhabern,
den Nachkommen der Familie Bos, die heute in Hamburg leben.
Auch beruflich hat die gelernte Bürokommunikationskauffrau
schnell Fuß gefasst. Ich wollte nie ins Büro,
gesteht sie und schildert ein turbulentes Berufsleben, das von
Deko-Arbeiten über Marketing-Aufgaben bis hin zur Leitung
einer Transportfirma reicht. Jetzt hat sie in einem Unternehmen
angeheuert, das gut für die Region ist. Es ist
ihr wichtig, Nützliches für ihre neue Heimat zu leisten.
Rechts:
Das auffällig gelbe, herrschaftliche Haupthaus an der Kupferhammerstraße
zeugt vom einstigen Erfolg der Unternehmerfamilie, die sich von
DDR-Oberen nicht zu Gemüsebauern degradieren lassen wollte.
Hier wohnen zwei Familien
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Hunderte
Ton- und Plastiktöpfe hat Bianka Bader auf dem gesamten Grundstück
Kupferhammerstraße 36 in Guben eingesammelt. Sie stammen
nicht von Orchideen, sondern von Rosenpflanzen, die zu DDR-Zeit
hier gezüchtet wurden. In den alten Gewächshäusern
soll schon bald neues Grün sprießen, so die Pläne
der gebürtigen Bayerin
Fotos: J. Haberland
Fünf
Heidschnucken leben halbwild auf dem riesigen Gelände rund
um die großen, zum Teil sehr kaputten Gewächshäuser
in Jugendstilbauweise. Bianka Bader will die Stahl-Glasbauten
für Mensch und Pflanzen wieder nutzbar machen
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