Cottbus
(gg). Nach einer ersten nichtöffentlichen Sitzung zum neuen
Nahverkehrsplan mit Details zum Straßenbahn-Aus ist nun
die Meinung und Beteiligung der Bürger gefragt. Am kommenden
Donnerstag werden CottbusVerkehr-Geschäftsführer Ulrich
Thomsch und Werner Schaaf als Bau- und Wirtschaftsausschussvorsitzender
in einer ersten Runde im Presse-Café DoppelDeck informieren
und diskutieren (ab 19.30 Uhr). Der Eintrit ist frei.
Eine Untersuchung des Instituts PTV aus Dresden empfiehlt den
Stadtverordneten in drei Phasen ab 2010 auf Busbetrieb im gesamten
Stadtgebiet umzusteigen. Die Planer haben zuvor untersucht, dass
in den vergangenen vier Jahren 17 Prozent weniger Passagiere in
Cottbuser Bussen und Straßenbahnen gezählt wurden und
erwarten bis 2020 nochmal 16 Prozent Rückgang - bei einer
Bevölkerungszahl von rund 87 300.
Oberbürgermeister Frank Szymanski erkärte diese Woche:
Man kann nicht scheibchenweise die Finanzierung für
CottbusVerkehr kürzen und erwarten, dass die Dienstleistung
immer gleich bleibt! Er sei sehr dankbar, das ihm die Ausschussmitglieder
erlauben, das Problem beim Namen zu nennen und grundsätzlich
anzugehen. Sie haben ihn auch beauftragt, mit dem Innenministerium
zu klären, ob bei der Rückzahlung von Fördermitteln
Entgegenkommen zu erwarten sei. Rund 20 Millionen Euro sind mit
Zweckbindung in den Ausbau des Schienennetzes geflossen. Die müssten
eigentlich zurückgezahlt werden. Auch dagegen hilft nur der
schrittweise Umstieg auf Busse. In einem ersten Schritt könnten
ab 2010 nur noch 3 Trams im 10-Minuten-Takt fahren, nicht mehr
über den Bahnhof westwärts hinaus und auch nicht mehr
bis Schmellwitz-Anger.
In einer zweiten Phase würen nur noch zwei Bahnen - von Neuschmellwitz
zum Hauptbahnhof und von Sandow nach Sachsendorf fahren. Alle
anderen Strecken würden durch Busverkehr ersetzt. In Phase
drei entfallen auch diese zwei Linien und auf allen Strecken verkehren
Busse. Das Ganze könnte 2,2 Millionen Euro jährlich
sparen helfen. Zur Zeit muss die Stadt den Nahverkehr jedes Jahr
mit 6,7 Millionen Euro stützen. Sowohl die Gutachter als
auch Ulrich Thomsch gehen davon aus, dass mit Bussen der Fahrgastservice
gleichwertig angeboten werden kann. Szymanski: Ich weiß,
dass sich viele Cottbuser die Stadt nicht ohne Straßenbahn
vorstellen können, aber wir sind gezwungen alles auf den
Prüfstand zu stellen!
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