Cottbus
(gg). Fast zwei Jahre haben die Absprachen mit der Bahn gedauert
- jetzt kann der Mittlere Ring über die Wilhelm-Külz-Straße
bis zur Bahnhofsbrücke gebaut werden. Knackpunkt waren die
alten Gleise, die auf Höhe der Lausitzer Straße die
Trasse kreuzen - sie werden nun verlegt, die Kosten gerecht geteilt.
Im März rücken Bagger an, um im westlichen Teil mit
dem Straßenbau zu beginnen. 2010 soll alles fertig sein.
Dann rollen rund 15 500 Fahrzeuge am Tag durch den Ring - der
Verkehr in der Külzstraße entlastet die Bahnhofstraße.
Die Fachleute haben errechnet, dass die dann nur noch 13 000 statt
bisher 26 000 Fahrzeuge täglich passieren lassen muss. Sie
kann einen ganz anderen Charakter gewinnen. Marietta Tzschoppe
beschreibt im DoppelPunkt: Es wird nur noch zwei Fahrspuren
geben, in der Mitte eine Spur für den öffentlichen Nahverkehr,
rechts und links Parktaschen für Gewerbe und Wohnen!
Man stecke da in den Vorplanungen und sei für Anregungen
offen.
Mittel- und langfristig sei an eine neue Brücke über
die Bahnschienen nicht zu denken, bedauert Marietta Tzschoppe
und nimmt beinahe alle Hoffnungen für echte Ringpläne,
die die Külzstraße vor ihrem Verkehrslos bewahrt hätten.
Dann nämlich wäre der Verkehr hinter dem DB-Ausbesserungswerk
bis zum Wasserturm in der Vetschauer Straße über die
Gleise geführt worden. Viel zu teuer, sagt sie:
27 Millionen Euro hätten weder Stadt noch Land finanzieren
können. Der Fördertopf des Landes hält derartig
große Summen noch nicht einmal für das ganze Land bereit,
schon gar nicht für eine einzige Cottbuser Brücke. Insider
der Immobilienbranche wollen es genauer wissen: Hat man
die Brücke geopfert, damit man Geld für die Verkehrsanbindung
des neuen TIP (Technologie- und Industriepark) bekommt?,
fragt Joachim Käks. Die Beigeordnete verneint energisch:
Das sind unterschiedliche Fördertöpfe! Nein, das
kann ich ausschließen! Dennoch: Die Trasse entlang
dieser erträumten Brücke wolle man freihalten - die
Grundstücke sollen nicht bebaut werden, falls unsere Gegend
perspektivisch doch einmal zu Geld kommen sollte.
Dass der Straßenbau in der Stadt mit dem Konjunkturpaket
Schwung bekäme - das allerdings hat die Baubeigeordnete zu
den Akten gelegt: Es gibt nur Geld im Zusammenhang mit Lärmschutzmaßnahmen,
erklärt sie. Details und Summen sind noch nicht bekannt -
das aber hat sie schon erfahren.
Tiefbauchefin Marion Adam ist bis weit in den Abend umringt von
Anliegern, die Genaueres zu den Ausbauplänen ihrer Straße
erfahren wollen. Dafür gibt es einen weiteren Bürgerinformationstermin:
Am 5. März um 17 Uhr im Stadthaus Am Altmarkt wird
die Planung für die W.-Külz-Straße erklärt.
|
Baubeigeordnete
Marietta Tzschoppe und Tiefbau-Chefin Marion Adam akrobatisch
im Dienste der Bürgerinformation: So wird sie aussehen, die
neue Wilhelm-Külz-Straße
|