Cottbus
(gg). Bis nach Sandow reichte die Empörung über
den Abriss der Häuser in der Straße der Jugend. Im
Eckhaus zur Pyrastraße war bis 2007 noch ein Blumengeschäft
ansässig. Das war auf Laufkundschaft angewiesen und zog zuletzt
aus. Die Anlieger, die meisten mit Gewerbe im Erdgeschoss, können
nachvollziehen, dass es deswegen kein Mietinteresse gab. Uwe Schramme,
Goldschmiedemeister, ist wenige Hausnummern weiter seit 1977 ansässig
und hat sich an Einiges gewöhnt: Der Kundenstrom ist
weniger geworden. Wir überleben, weil wir Stammkunden haben,
die uns treu bleiben! Und die vor der Haustür zur Zeit
auch einen Kurzzeitparkplatz finden. Auf der belebten Straße
gibt es seit zwei Jahren eine stillschweigende Duldung der Parker
- der Bürgerverein Spremberger Vorstadt hat sie im Rathaus
durchgesetzt. Nun setzen die Händler aber auf eine legale
Lösung durch intelligente Ausbaupläne, die gerade beginnen.
Schramme: Dringend nötig sind Parktaschen, damit auch
kurzentschlossene Kunden halten können! Wir haben in unsere
Häuser investiert, zahlen Kredite und müssen Umsatz
erwirtschaften! Das sei eigentlich logisch, meint er und
sieht das zuständige Amt als Dienstleister für die Wirtschaft
in der Pflicht. Marion Adam vom Tiefbauamt: Wir sind in
der Vorplanungsphase, wollen im II. Quartal erste Pläne vorlegen,
ein Jahr später mit dem Bau beginnen! Auch für Parkflächen
haben wir dann eine Lösungen anzubieten. Die Zahlen
sprechen für sich: 24 000 Fahrzeuge pro Tag hat eine Zählung
2002 in der Straße der Jugend ergeben. Von einer Ortsumgehung
versprechen sich die Planer höchstens 5 bis 10 Prozent Entlastung.
Deshalb auch sei an schmalere Fahrspuren oder kleinere Kreuzungsradien
nicht zu denken. Vor allem die Rechtsabbiegespur auf den Stadtring
bliebe ein Knackpunkt. Baudezernentin Marietta Tzschoppe verspricht:
Es wird sowohl mit dem Bürgerverein als auch mit den
Anliegern dazu Beratungen geben!
GWC-Chef Dr. Torsten Kunze, - die Abrisshäuser gehörten
seiner Gesellschaft nicht - möchte gern wenige Hausnummern
weiter ein ähnliches GWC-Haus veräußern, aber:
Es gibt bislang wenig Interesse. Notfalls müssen wir
die Immobilienpreise dem Markt anpassen! Die GWC wolle solange
instandsetzen und Bewohnbarkeit sichern, aber erst investieren,
wenn der Straßenbau abgeschlossen ist. Für das Hochaus
Nummer 33 hat der Vermieter jetzt den Parkplatz gekauft und somit
das Parkproblem gelöst.
Dass der Straßenbau nicht zu lange dauert, können die
Anlieger nur hoffen. Das jüngste Beispiel aus dem nördlichen
Straßenabschnitt hat ihnen Angst gemacht. Auch vor ihrer
Haustür sind eventuell Schienen zu verlegen, Geh- und Radwege
anzuordnen - das geht nicht in wenigen Wochen. Die Gewerbetreibenden:
Dann muss aber das Ergebnis stimmen!
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links:
Baudezernentin Marietta Tzschoppe: Gott sei Dank bleiben
uns künftig Häuserabrisse wegen Straßenausbau
erspart. Hier gab es aber durch jahrelangen Leerstand keine Alternative.
Auch hierzu wurde der Bürgerverein einbezogen. Er bleibt
es auch weiterhin!
rechts: GWC-Chef Dr. Torsten Kunze: Unser MIeter
ist das Tafelstübchen, da sind hohe Mieten ausgeschlossen!
Leider bleibt die gewerbliche Nachfrageseit Jahren hinter den
Erwartungen zurück!
Stadtbildprägende
Bürgerhäuser an der Kreuzung Straße der Jugend/Stadtring
werden abgerissen. Baudezernentin Mariette Tzschoppe: Der
Platz wird für den Kreuzungsausbau ab 2010 gebraucht. Weil
Geld anderer Kommunen im Förderpogramm nicht abgerufen wurden,
konnten wir schon jetzt mit den Vorbereitungen beginnen!
Auch mit Ortsumgehung, sagt das Baudezernat, wird der Verkehr
in der Straße der Jugend nur um 5 bis 10 Prozent entlastet.
Zu wenig, um schmalere Straßen zu planen Fotos: SAX/Grube
Goldschmied
Uwe Schramme: Neben Rad- und Gehweg sollte Platz bleiben
für Parktaschen, lebenswichtig für uns Gewerbetreibende!
Zwei Straßenbahnen treffen sich hier nie, hat er als langjähriger
Anlieger beobachtet. Die Raumaufteilung der künftigen Straße
der Jugend ist noch unklar und wird im Zusammenhang mit dem Nahverkehrsplan
gerade geprüft
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