Cottbus
(h). Viel Ungereimtes wurde bislang über Cottbuser Kneipen-
und Gastronomiegeschichte verbreitet, und das, obwohl es große,
allgemein zugängliche Datenmengen im Stadtarchiv gibt und
allein His-toriker Christian Friedrich 1000 Seiten zum Thema zusammengeschrieben
hat.
Am Montag war er bei Museumschef Steffen Krestin Podiumsgast des
heimatgeschichtliches Stammtischs im DoppelDeck. Versammelte Kompetenz
wusste viel Genaues, Komplettes aber bleibt noch zu erarbeiten.
Klaus Hartmann zum Beispiel ordnet die Fakten zum Zeitraum 1870
bis 1940 und schickt die immer wieder auftauchende Mär, es
habe 1000 Kneipen in Cottbus gegeben, ins Reich der Legende. Etwa
160 waren es in der Blütezeit kurz vor 1900, dann ging die
Zahl zurück.
Wichtiger aber als das Aufzählen der Häuser sei das
Aufzeichnen der Geschichten, die sich darin zutrugen, war die
recht einhellige Essenz des Abends. Was zum Beispiel führte
die Cottbuser im nun einsturzgefährdeten Café
Süd zusammen? Wie traf man sich im vornehmen Stadt
Cottbus? Warum fügten sich die Gäste im Blechenclub
einem sonderlichen Kellner?
Die Hüter der Stadtgeschichte hoffen, dass doch noch viel
davon aufgeschrieben wird, denn Kneipen- und Gastronomieerlebnisse
sind Zeitgeschichte.
Christian Friedrich hat in seiner Sammlung den Schwerpunkt auf
Zeitungsberichte und Original-Speisekarten gelegt. Andere Sammler
tragen Gläser, Flaschen, Geschirr, Servietten, Möbel
und andere Utensilien zusammen. Wird es irgendwann ein Museum
der Cottbuser oder Lausitzer Kneipenkultur geben? Das Sammeln
lohnt sich.
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Nähert sich Kneipen historisch: Christian Friedrich, Herausgeber
des Cottbuser Heimatkalenders Foto:
Hnr.
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