Region
(gg). Während der Feiertage gab es mehr als sonst Gelegenheit,
gesellige Gasthausabende zu verleben. Und in der Redaktion DER
Heimatzeitung vermehrt Nachfragen: Gilt denn nun eigentlich das
Rauchverbot? Wenn ja, warum wird trotzdem in vielen Gaststuben
geraucht?
Manfred Geissler vom Ordnungsamt der Stadtverwaltung gibt Auskunft:
Das Land muss am Gesetz nachbessern, denn das Bundesverfassungsgericht
hat mit Urteilen zu ähnlichen Gesetzen anderer Bundesländer
Zweifel aufkommen lassen, ob die Regeln wirklich gerecht sind.
In Cottbus haben wir uns deshalb dazu entschlossen, Verstöße
gegen das formal geltende Gesetz zwar schriftlich zu verwarnen,
aber noch keine Bußgelder zu verhängen! Wir hoffen,
dass das Land im ersten Quartal noch Rechtssicherheit herstellt.
Dazu kommen personelle Probleme: Zwei Mitarbeiter im Amt müssten
neben vielen anderen Aufgaben rund 400 Gastwirtschaften kontrollieren.
Tätig wird das Amt deshalb zunächst nur nach Beschwerden.
Wenig Probleme haben Hotels und große Gastwirtschaften mit
der Einhaltung des Rauchverbots, erfahren wir von Torsten Linke,
Chef im Cityhotel in Cottbus und im Hotel Stadt Spremberg
in der Spreeperle: Im Sommer haben wir große Terrassen,
im Winter auch Raucherräume - das gab es auch schon vor dem
Rauchverbot, damit die Gäste ungestört speisen können!
Verständnis hat Linke für Gastronomen, die dafür
erst baulich investieren müssen. Das bestätigt auch
ein erfahrener Gastwirt vom Altmarkt, der namentlich nicht genannt
werden will: Solange es keine Rechtssicherheit gibt, überlegt
man sich jede Investition in Lüftung und Räume. Fakt
ist, wenn es ein unanfechtbares Gesetz geben wird, dann werden
wir es auch akzeptieren und befolgen! Solange, schildert
er, gibt es Kompromisse: einen Bereich, in dem bei guter Lüftung
geraucht werden kann und die übrigen Gäste möglichst
wenig gestört werden. Viele der überwiegend jungen Gäste
sind eben noch Raucher, hat der passionierte Nichtraucher festgestellt.
In einen Raucherraum mit teurer Lüftung investiert hat Detlef
Bothe, Chef des Stadt Cottbus aus diesem Grund. Und
es gab noch mehr Argumente: Wir wollten auch vermeiden,
dass es Beschwerden wegen Lärms und Zigarettenkippen seitens
der Nachbarschaft gibt, schildert er. Seine Erfahrung: Bei
Großveranstaltungen ist seitdem der Raucherraum oft das
Zentrum des Geschehens.
In anderen Gaststätten hat sich wie selbstverständlich
das Rauchverbot durchgesetzt. Im Presse-Café DoppelDeck
mit teurer Lüftung über zwei Etagen genießen auch
die Raucher rauchfreie Veranstaltungen und nehmen ihr Stäbchen
vor der Tür. Zum Mittagsbuffett gabs dazu sowieso nie
Fragen.
Manfred Geissler vom Ordnungsamt: Man kann nur hoffen, dass
die Überarbeitung des Nichtrauchergesetzes kein Wahlkampfthema
wird! Hotelchef Torsten Linke: Ein einheitliches Gesetz
für ganz Deutschland wäre wohl das beste - wenigstens
aber einheitliche Regeln in Brandenburg!
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rechts:
Hat am Thema Rauchverbot wenig Spaß, aber eine Lösung
für sich gefunden: Detlef Bothe, Chef des Stadt Cottbus
links:
Hotelchef Torsten Linke: Ich kann Gastronomen verstehen,
die abwarten, was am Gesetz noch geändert wird!
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