Cottbus.
Das ist ein schroffer, abfälliger Satz, den Briesmann
da sagte. Der gnädige Gott habe ihn aus der Grundsuppen
der Sophistrey, yn der ich schier er-soffen war, erlöst.
Gemeint ist der Sumpf lateinischer Lithurgien, der dem Volk unerträglich
werden musste. Dieser Cottbuser Franziskaner Johannes Briesmann
hatte sich zunächst der neuen, von Wittenberg ausgehenden
Lehre widersetzt, wurde aber noch früh genug ihr leidenschaftlicher
Verfechter.
Am Silvestertag hat der Mann 520 Geburtstag. Diese Stadt hat nicht
viele Männer seiner Größe hervorgebracht; deshalb
verdient er Würdigung. Im Zentrum von Cottbus, zwischen Franz-Mehring-Straße
und Ostrower Platz, ist eine Straße nach ihm benannt.
Briesmanns Eltern gehörten zu den angesehensten Leuten dieser
Stadt. Ein Großvater mit dem wendischen Namen Dobrek war
hier zweiter Bürgermeister. Vater Simon Briesmann hatte seinem
Jungen immerhin jene Bildung zukommen lassen, die ihm Zugang zur
Universität ermöglichte. 17jährig bezog er die
noch ganz junge Universität Wittenberg, erwarb später
den Baccalaureus theologiea in Frankfurt an der Oder und promovierte
1521 in Wittenberg.
Vier Jahre zuvor hatte Luther dort seine Thesen an die Kirchentür
geschlagen, und eben die Grundsuppen so heftig verrührt,
dass der Cottbuser Studiosus ihr entkam und selbst mit elf Thesen
seine evangelische Überzeugung darlegte. Er blieb ihr fortan
treu - auch gegen heftigste Anfeindungen, denen er in seiner Vaterstadt
ausgesetzt wurde. Ein Jahr nur hielt er es hier gegen die störrischen
Klosterbrüder aus. Luther holte ihn zurück nach Wittenberg,
und ab September 1523 schickte er seine verlässlichen Gefährten
nach Königsberg. Dort und auch zweitweise in Riga für
das Samlaland leistete Briesman große reformatorische Arbeit
und war als Vertrauter Herzog Albrechts Wegbereiter auch weltlichen
Fortschritts. Trage Sorge für Schulen, denn hier merkt
Satan, dass es auf ihn losgeht, riet ihm Luther. Briesmann
tat es. Auch die 1544 begründete ruhmvolle Königsberger
Universität geht auf ihn zurück; er war ihr erster Vizekanzler.
Nach Cottbus kam er nie zurück, er starb im Oktober 1549
hoch geehrt.
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Von
Johannes Briesman ist hier nur dieses eine Porträt bekannt.
Sicher könnten sich in Königsberger Dom- oder Universitätsarchiven
weitere Vorlagen finden, denn in Ostpreußen und Livland
hat der Reformator sein Hauptwerk geleistet.
Er ist im dortigen Domchor begraben
Der
Königsberger Dom ist mit deutscher Hilfe aufgebaut. In seinem
Chor liegt Briesmann begraben Foto: J.Heinrich
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