Cottbus
(gg). Seit 1. August sitzt Daniela Paulig in der Stabstelle
Stadtmarketing im Rathaus, zwei Türen neben dem OB-Büro,
denn Stadtmarketing soll Chefsache sein. So wird Frank Szymanski
per Satzung auch Vorsitzender des am 15. Januar 2009 zu gründenden
Stadtmarketing- und Tourismusverbandes. Damit der möglichst
breit aufgestellt ist und viele kreative Potenziale bündelt,
ist die junge Frau mit Umweltmarketingerfahrung, einer beruflichen
Vorgeschichte im Hotelgewerbe sowie Verwaltungsfachwirt-Ausbildung
auf der Werbetour um Mitglieder.
IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Krüger, dessen
Kammer Gründungsmitglied im Verband wird, hat am Donnerstag
seine Räume für eine erste Vorstellungsrunde vor Cottbuser
Unternehmern zur Verfügung gestellt. Am Abend dann im DoppelPunkt
erklärt er, selbst erst seit Juli an der IHK-Spitze, welche
Projekte er im Verband verwirklicht sehen will: Alles, was
die Innenstadt attraktiver macht, alles, was unternommen wird,
um Cottbus zur wirtschaftsfreundlichen Kommune des Landes zu machen!
Und er beschreibt ein Beispiel, an dem sich die derzeitigen Defizite
festmachen: Wir haben vier verschiedene Flugplätze
um die Stadt herum und schaffen es nicht, eine einheitliche Flughafenkonzeption
zu entwickeln. Alle vier sind zu klein, um wirtschaftlich
überleben zu können, aber es sei schwer, die in Eitelkeiten
verstrickten Kommunalpolitiker zu einer interkommunalen Zusammenarbeit
zu bringen, schildert er. Im Publikum gibt es nickende Köpfe.
Daniela Paulig ergänzt mit Ideen, die außerdem angedacht
sind: Alles, was mit Fachkräftenachwuchs, Bildung zu
tun hat. Auch die Stadtteile müssen aufgewertet werden, gleich
nach dem wichtigen Ziel der Innenstadtaufwertung.
Für die Außenwirkung stelle man sich Pressereisen überregionaler
Journalisten vor, denen die Vorzüge der Region gezielt unter
die Nase gerieben werden sollen. Welche genau das seien, darüber
entbrennt eine weitere Diskussion, die die üblichen Schlagworte
zutage fördert: Staatstheater, Pücklerpark, Sportelite
oder Fußball. Welche Rolle denn darin der Pückler spiele,
wird gefragt. Von Wirtschaft hätte der nachweislich nichts
verstanden, noch viel weniger von Parkgestaltung - jetzt soll
er den Geist der Stadt - auch den wirtschaftlichen Aufwärtswillen
- transportieren. Wieland Eschenburg, Büroleiter des Oberbürgermeisters,
holt weiter aus, um das begründen: Der fürstliche
Titel adelt unsere Stadt. Wer fürstliches Cottbus
hört, bei dem geht etwas anderes an, als der Gedanke an Plattenbauabriss
oder graue Kohlestadt. Pückler selbst hat großflächig
Parklandschaft gestaltet und beide Begriffe - Fürst Pückler
und Energie - bekommen durch die Tagebaufolgen bei uns wieder
einen Zusammenhang. Die Wertschöpfung aus der Energie beschert
auch die Herausforderung, Landschaften neu zu gestalten, so wie
es die IBA tut am Cottbuser Ostsee. Gestaltung ganz im Pücklerschen
Sinne!
Deshalb habe man sich ganz gezielt für den Adelstitel entschieden,
auch wenn eine Umfrage vor der Markenfindung gezeigt habe, dass
der Gartenfürst nur von 2,9 Prozent der befragten Bürger
wirklich mit Cottbus in Zusammenhang gebracht wird.
Auch eine fertige Wort-Bildmarke will der neue Tourismusverband
an seinem Gründungstag präsentieren. Solange noch um
Urheberrechte verhandelt wird, bleibt die Idee - gefunden ist
sie schon - unter Verschluss. Auch Dr. Wolfang Krüger ist
gespannt, wie die beiden Begriffe grafisch zueinander finden sollen.
Den großen Knall allerdings wird es nicht geben, sagt er.
Man solle den Prozess nicht mit Erwartungen überfrachten.
Wichtig sei, dass die Bürger sich selbst im Bild wiederfinden,
das Cottbus-Gefühl leben und weitergeben. Beide Podiumsgäste
führen mit Köln ein Beispiel an, das ihnen aus eigenem
Erleben vorbildhaft erschien. Und Krüger hat noch einen Tipp
für ganz praktisches Marketing. Bevor einst die ZDF-Intendanten
in Kiel tagen durften, hat der Kieler Bürgermeister darauf
bestanden, die Stadt in der ZDF-Wetterkarte verzeichnet zu sehen.
Seitdem fragt niemand mehr, wo Kiel liegt und jeden Abend hat
die Stadt ein paar kostenlose Werbeminuten im Fernsehen!
Als ehemaliger Fernsehdirektor der Deutschen Welle, mit insgesamt
25 Jahren Medienerfahrung und dem Wissen aus vier Jahren als Staatssekretär
im Brandenburger Wirtschaftsministerium, kommen in seinem Kopf
viele Erfahrungen zusammen, die er auch in die Marketingstrategie
der Stadt einbringen wird. Damit bestehende Unternehmen und auch
neue Cottbus als die Adresse für ihr Wirken empfinden, betont
er eine Hauptzielrichtung.
Und klar wird: Vom Stadtmarketing- und Tourismusverband wird viel
erhofft. Er darf und muss alle Verwaltungs- und Lebensbereiche
kräftig durchrütteln. Mit möglichst vielen Akteuren.
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Zu Gast bei Gabi
Grube war:
links:
Daniela Paulig, Stabstelle Stadtmarketing im Rathaus: Es
gibt so viel kreatives Potenzial in Cottbus - es fehlte aber bislang
an einer Stelle, die alle zusammenführt und koordiniert!
rechts:
Dr. Wolfgang Krüger, IHK-Hauptgeschäftsführer:
Damit Südbrandenburg auch in Marketing- und Tourismusfragen
zu einer Region wird, braucht es Zeit - die sollte man einräumen!
Fotos: BW
Am
18. Dezember
reden wir weniger, sondern feiern:
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Jahresabschluss
kariert mit Musik von Torsten Karow, Duo Caro und Karolin
Kynast, Glühwein, Bratäpfeln, Puppenstubenversteigerung
und mehr ab 18 Uhr
Vor Unternehmern wurde das Konzept des neuen Stadtmarketing- und
Tourismusverbandes am Donnerstag zuerst vorgestellt. Wieland Eschenburg
(Büroleiter OB), Dr. Wolfgang Krüger (IHK-Geschäftsführer),
Gabi Grube (Moderation), Knut Deutscher (Handwerkskammer-Hauptgeschäftsführer)
und Wulf Goretzky (Entwicklungsgesellschaft Cottbus, von links)
im Podium. Gefragt wurde nach der Mitwirkungsmöglichkeit
für ehrenamtliche Vereine, nach wirklichen Ausstrahleffekten
Foto: Hnr.
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