Cottbus.
Stadtwerke-Geschäfstführer Vlatko Knezevic kommt
aus Mannheim, liebt Eishockey und weiß inzwischen auch,
was Abseits beim Fußball bedeutet, aber Trickotsponsor bei
unserem Erstligisten - davon sind die städtischen Versorgungsbetriebe
noch ein paar Nullen vor dem Komma entfernt. In ein paar
Jahren ist auch Sponsoring wieder maßvoll möglich,
glaubt der aus Bosnien stammende Manager mit Geschäftsführer-Erfahrung.
Vor seiner Cottbuser Zeit war er Chef von eprimo - einer Discountertochter
von RWE.
Eben von RWE hörte man vor wenigen Tagen, dass deren Strompreise
zum 1. Januar steigen werden. Knezevic kann ein bisschen Schadenfreude
nicht verhehlen, genau die unhaltbaren Billigangebote mit hohem
Risiko machen den Stadtwerken überall das Leben schwer -
um die noch gut 52 000 Strom- und 16 000 Gaskunden müssen
die Stadtwerke kämpfen. Die Argumente sind keine für
kühle Rechner: Wir beschäftigen 270 Arbeitskräfte
und sichern damit auch Beschäftigung. Zum Vergleich - bei
eprimo gab es 14 Angestellte! Durch Personalabbau und viele
Millionen Sanierungsgeld der DKB-Bank, die 74,9 Prozent der SWC-Anteile
hält, strebt die Zahl unterm Jahresabschluss aus dem Minus-
langsam in den Plusbereich. In zwei bis drei Jahren könnte
die Wende geschafft sein, sagt Knezevic. Bis dahin muss vor allem
in die Technik investiert werden: 11 Millionen in die Umstellung
des Dampfnetzes auf Heißwasser. Und auch die Technik des
Heizkraftwerkes braucht immer noch Ertüchtigung.
Im Publikum sitzen Auskenner, die es genau wissen wollen, Knezevic
erklärt: Wir haben die Zyklone ausgewechselt, im nächsten
Jahr stellen wir auf eine neue Putztechnologie um - immer eins
nach dem anderen. Alles kostet Geld! Das Heizkraftwerk erreicht
auf diese Weise jetzt rund 80 Prozent der einst errechneten Leistungskraft.
Ob es mit diesem Kraftwerk je Gewinne geben könne? Knezevic:
Wenn der Preis für Strom und Wärme hoch genug
ist...
Erst im Oktober sind die Preise beim Strom gestiegen. Der Trend
ist da: Billiger wirds gerade bei keinem Anbieter. Doch
ab Januar erhofft sich?Knezevic eine bessere Position, dann erhöhen
andere und nicht er.
Beim Gas könnte der Stadtwerke-Preis sogar sinken. Sinkt
der Ölpreis weiter und über sieben Monate, dann wirkt
sich das auch auf die Einkaufspreise beim Gas dauerhaft entlastend
aus. Ein Vorteil, den die Stadtwerke auch an die Kunden weitergeben
wollen.
Bei der Fernwärme sind die Stadtwerke ohnenhin nicht so schlecht
im Preis - Platz 13 unter über 60 ostdeutschen Anbietern
zwingt nicht zum Handeln. Die überalterte Technik im Dampfnetz
allerdings schon. Knesevic erklärt, was nach der Umstellung
auf Heißwasser möglich ist: Wir können dann
Fernwärme aus Jänschwalde beziehen. Das macht flexibler.
Bei Reparaturen und auch, wenn sich Stromerzeugung gerade besser
rechnet als Wärme - beides kann unser Kraftwerk wechselweise
erzeugen!
Mit Spannung erwarten die Stadtwerke die städtische Entscheidung
darüber, wer künftig für die Straßenbeleuchtung
sorgt. 13 Mitarbeiter unterm Stadtwerkedach haben damit Arbeit
und Auskommen, jetzt will die Stadt durch Fremdausschreibung sparen.
Knesevic: Wir haben ein Angebot gemacht, das auch sparen
hilft - wenns nicht angenommen wird, haben wir ein Problem.
Eines, was man lösen kann und muss - so sei halt der Markt,
sagt er.
Manches werde auch künstlich aufgebauscht, sagt Knesevic.
So wie das Flugplatzthema in Neuhausen - einer der kleinsten monitären
Posten im Stadtwerke-Haushalt, aber immer wieder großer
Aufreger in der Presse.
Fragen
zu Service, Preis-gestaltung und Zukunftsaussichten beschäftigten
die Gäste im Zusammenhang mit dem Thema Stadtwerke
Fotos: BeWe
|
Zu Gast bei Gabi
Grube war:
Vlatko
Knezevic, Stadtwerkechef: Bei eprimo haben wir mit wenig
Personal und kleinen Preisen Verluste gemacht, die RWE abgepuffert
hat, heute sind wir mit den Stadtwerken auf gutem Weg zu Gewinnen
mit 270 Beschäftigten und ausgewogenen Preisen. So gut es
ist, dass wir die DKB als starken Partner haben, so wenig ratsam
ist es, jetzt den städtischen Anteil auch noch zu veräußern!
Am
4. Dezember
reden wir über
_______________________________
Zu
arm zum Sterben - die neuen Friedhofsgebühren bringen uns
teuer ins Grab! mit dem Sielower Ortsbürgermeister
Ulrich Günther, CDU/FDP/FLC-Fraktionschef Wolfgang Bialas
und (angefragt) Baudezernentin Marietta Tzschoppe
Bernd
Koch, CMT-Chef fragt:
Andere Städte lassen sich viel einfallen und senken
Gewerbesteuern. Was tun wir?
Fotos: BeWe
|