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So
durften ihn nur Freunde nennen: Pinselheinrich. Freunde, die eine
Ahnung hatten von dem großen, vielfältigen Werk dieses
Mannes, der am Schluss üppige Blumengärten malte für
seine längst verstorbene Frau Margitta und der so gern von
den Zufällen, Glücks- und Wechselfällen seines
bewegten Lebens erzählte.
Am 3. November 1927 in Magdeburg geboren, wuchs er elternlos im
Garten der Großeltern auf. Ein Maler vorm Lindenhof wollte
Ruhe haben vor dem tobenden Bengel, drückte ihm eine Pinsel
in die Hand und verordnete: male! Mit 13 verkaufte Walter Heinrich
sein erstes Bild. Fortan malte er viele gute, verkaufte aber immer
schlecht.
Malerlehre, Porträtist im englischen Gefangenenlager, Nachkriegsabitur,
Kunststudium in Weimar, Meisterschüler an der Akademie in
Berlin und Mallehrer in Weimar waren seine Stationen bis 1954.
Freischaffend wechselte er dann nach Cottbus, gesellte sich hier
aber nie zu den Brigademalern. Die Großaufträge des
sozialistischen Realismus erreichten ihn, der Landschaften liebte
und in Techniken und Malweisen experimentierte, nie. So blieb
er trotz richtiger Parteimitgliedschaft einer der
wenigen schlecht bezahlten Künstler im ostdeutschen Talente-Paradies.
Dass er 1970 einen Künstlervertrag an der Hochschule bekam,
kommentierte er später erleichtert: Ich erlebte das
beglückende Gefühl, einmal im Monat und jeden Monat
aufs Neue Gehalt zu bekommen.
Dem damaligen Rektor Prof. Präßler blieb er immer dankbar
- nicht fürs Geld, sondern für den Freiraum, der
mir gewährt wurde.
Viele Cottbuser, nicht nur Studenten, erinnern sich an handwerklichen
und Lebensrat, den sie von Walter Heinrich in den künstlerischen
Zirkeln empfingen. Bis 1988 prägte er wesentlich die
musische Atmosphäre an der Hochschule, bescheinigte
Präßler in einem Ausstellungskatalog zum Abschluss
dieser Phase.
Heinrich pinselte weiter, nun als Pensionär ebenfalls gesichert
versorgt. Freunden bleibt die Freude an guten Bildern in Öl,
Aquarell oder Steindruck.
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