Cottbus-Gallinchen
(gg). Passend zur derzeitigen Finanzkrisen-Diskussion
bietet das Heimatmuseum Gallinchen eine hoch aktuelle Ausstellung:
Die Geldgeschichte Brandenburgs, Preußens und der Region
ist auf 17 Tafeln und in drei Vitrinen anschaulich dargestellt.
Sichtbar wird auch: Geld und seine Erscheinungsformen sind durchaus
Wechseln unterworfen, die von Gesellschaft und Wirtschaft geprägt
wurden. Museumsvater Herbert Lehmann hat aus dem Fundus eifriger
Sammler einiges zusammen getragen: Vom weißen Heller,
der um 1520 geprägt wurde über die Floren, die vor dem
Thaler gängige Währung waren und die vielen Kassenscheine
der Kleinstaaten über das sogenannte Roggengeld vor 1871
bis zu den Geldscheinen der Inflationszeit 1923: Ein Kilogramm
Butter kostete damals 5500 Mark. Der größte in der
Ausstellung auf einem Schein abgedruckte Wert liegt bei 100 Milliarden
Mark. Zu allerhand Notgeld und dem Aufbau-Fuffziger der 50-er
Jahre können Herbert Lehmann und die Unterstützer der
Ausstellung jeweils interessante Geschichten der damaligen gesellschaftlichen
Ereignisse hier in der Region erzählen.
Auch die Anfänge der Sparkasse als Verwalter des Geldes lässt
sich nachvollziehen: 1867 hatte die Sparkasse Cottbus in
ihrer Bilanz 92 Sparkassenbuchinhaber verzeichnet, die zusammen
346 Thaler ihr Eigen nannten.
Herbert Lehmann: Vor allem für Schulklassen illustriert
die Ausstellung sehr gut, was zur Zeit an den Finanzmärkten
passiert und wie oft solche Vorgänge in der Vergangenheit
schon passiert sind! Bis Ende November können die Tafeln
und Vitrinen noch besichtigt werden. Geöffnet ist die Schau
in der alten Dorfschule in der Hauptstraße in Gallinchen
mittwochs von 15 bis 17 Uhr, auf Nachfrage lassen sich auch andere
Besuchszeiten und Erläuterungen zur Ausstellung vereinbaren
(Tel. 0355 - 537119).
Scheine
aus der DDR: die gabs in der Geldbörse, andere Scheine
sind nie auf den Markt gelangt. Aber auch sie sind hier zu sehen
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Herbert
Lehmann und Wolfgang Ladusch in ihrer Ausstellung. Geld ist nicht
nur wegen des Sammlerwerts interessant, sondern auch wegen der
Zeitgeschichte, die an ihm ablesbar wird Foto:
Grube
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