Cottbus
(gg). Die Spreeaue ist für Naturschützer wieder
interessant geworden. Seitdem 2006 die ersten ordnenden Auslichtungen
und Pflanzungen im Bereich der Spreeufer an der Kläranlage
passierten, hat sich viel getan, beschreibt NABU-Sprecher Harald
Wilken. Jetzt sind zum dritten Mal zehn Ein-Euro-Jobber ab November
bestätigt worden, um die Landschaftspflege weiter zu führen.
Die Wege auf dem Spreedamm sind von Wildwuchs befreit worden,
dreimal im Jahr konnten die Wiesen gemäht werden. In den
behutsam bewirtschafteten Auen ist die Artenvielfalt merklich
zurückgekehrt. Der Eisvogel zum Beispiel brütet wieder
hier. Und: Im Sommer wurde ein 20 Meter langer Fledermaustunnel
in einem trocken gefallenen Wasserablauf der Kläranlage errichtet,
in dem die Naturschützer in diesem Herbst das erste Mal nicht
nur Fledermäuse, sondern auch Schlangen, Kröten und
Amphibien zur Überwinterung erwarten. Mit den neuen Mitarbeitern
soll nun ein Projekt zur Ansiedlung von Uferschwalben umgesetzt
werden. Hinter den Schlammtrocknungsplätzen der Kläranlage
sind Erdmassen gesammelt worden, die jetzt zu einem acht Meter
hohen Hügel verarbeitet werden, in dessen südöstlichen
Anschnitt die Uferschwalben ideale Bedingungen finden können.
Der Naturschutzbund Deutschland NABU hat außerdem den Kauf
von 14 Hektar Land mit der Bodenverwertungs- und Verwaltungs GmbH
Brandenburg (BVVG) klar machen können. Rund 42 000 Euro steckt
der Landesverband in den Erwerb, um hier wieder alte Obstsorten
anzubauen und deren Verbreitung und Pflege bei den Gärtnern
der Umgebung zu fördern.
Mit im Boot bei der Erweckung der Natur ist auch die Lausitzer
Wassergesellschaft (LWG), deren Kläranlage im Herzen der
Spreeauenlandschaft liegt. Sie unterstützt die Naturschützer
im Bemühen darum, wieder Wasser in die Arme des Rieselfeld-Systems
zu lenken. In den feuchten Wiesen hätten nicht nur seltene
Insekten, Vögel und Amphibien eine neue Lebenschance, die
Mahd aus dem grünen Umland könnte auch die Biogasanlage
der LWG mit Biomasse füttern. Volker Grimm, Leiter Produktion:
Bis dahin liegt allerdings noch ein langer Weg durch den
Genehmigungs-Dschungel vor uns!
Weniger bürokratische Hürden liegen vor dieser Idee
des NABU: Die heute ungenutzten Schlammtrocknungsplätze der
Kläranlage wären für Zugvögel ein attraktiver
Rastplatz, wenn die LWG den Klärschlamm, statt ihn maschinell
zu entwässern, teilweise hier zwischenlagern würde.
Dafür müsste die stillgelegte Technik ertüchtigt
werden. Volker Grimm sieht aber durchaus Potenzial, zumal für
den Freiluft-Trocknungsprozess weniger Energie benötigt würde:
Wir werden das auf jeden Fall prüfen. Allein
300 000 Euro Stromkosten fallen jährlich auf der Kläranlage
an. Ein erster Schritt kommt noch davor: Für die Pappeln,
die unlängst der Sturm fällte, werden nun auch auf der
Kläranlage Obstbäume gepflanzt.
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Entlang
der stillgelegten Schlammtrocknungsplätze führte ein
Spaziergang durch die Spreeaue. NABU-Sprecher Harald Wilken (li.)
erörterte dabei
mit Volker Grimm, Leiter Produktion bei der Lausitzer Wassergesellschaft
und Medienvertretern die Möglichkeiten, die für Tiere
entstehen, wenn man hier wieder Schlämme unter freiem Himmel
trocknet. Der ausgefaulte Schlamm ist nährstoffreich, hat
aber keinen unangenehmen Geruch mehr
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