Dissen
(J.H.) Goldener Herbstsonntag. 104 Radler zählen wir
im Gefolge von Vattenfall-Erklärer Rainer Dingethal. Einige
Mäander später korrigiert Fritz Jurisch, der Storchenvater
von Dissen: 116 hat er gezählt. Zurück in heile Natur
sehnen sich diese Menschen. Die Dissener freuts: Fast einstimmig
hat der Gemeinderat eben beschlossen, das Vetschauer Storchen-Informationszentrum
zu übernehmen und mit den Wasserbüffeln, Aueroxen und
Tarpanen zu vermarkten.
Die neuen Attraktionen verdankt das Storchendorf vor allem Vattenfall.
Als Ersatz für altes Kulturland bei Lacoma gestaltet der
Konzern - die Kunst der Franziskaner von einst übertreffend
- acht neue Teiche. Mehr noch: Die Spree bekommt über weite
Strecken ihren alten Lauf, den Sumpfwiesen und stehende Weiher
säumen, zurück. Viel mehr Sand und Gestein als Pückler
je in Branitz umschaufelte, wurden hier inzwischen bewegt. Und
das mit heftigen Folgen: Die Rotbauchunke, zu etwa 80 000 Exemplaren
von Lacoma nach hier getragen, singt bereits vielstimmig,
Fischotter und viele Vogelarten haben das neue Biotop gefunden
und alle vermehren sich munter. Auch Eisvogel, Teichfledermaus
und Eidechsen wurden schon gesehen.
Vattenfall und Biolandwirt Wolfram Hotzler, der das saure Hinterland
exotisch beweidet, freut Neugier in der spannenden Spreeaue. Öffentliche
Führungen gibts von Vattenfall aber erst wieder im
Frühjahr. Gruppenausflüge, auf Wunsch auch im Kremser,
sind aber immer möglich: Tel.: 0355 / 2887-3010
Wassertreppen
aus großen Steinquadern ermöglichen Fischen den Weg
stromauf, die Kanuten haben nebenan ihren Stromab-Kanal. Über
den Lauf des Wassers, den Eremitenkäfer, die Rotbauchunken
und vieles mehr informiert Rainer Dingethal von Vattenfall die
Radwanderer. Letzten Sonntag folgten ihm 116 Leute Fotos:
Hnr.
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Am Kolkwitzer
Steinteich, an der Sandower Spree und nun hier in der Dissener
Spreeaue jagt er nach kleinen Fischen - der Vogel des Jahres 2009,
der blaugoldene Eisvogel
links: Tarpane
sind Wildpferde, die wegen ihrer Futtervorlieben die Aueroxen
in der Landschaftspflege ideal ergänzen
rechts:
Storchenvater
Fritz Jurisch aus Dissen: Nein, Störche mögen keine
Rotbauchunken - wegen der Leuchtfarbe und einem Sekret, das diese
Frösche absondern
Die neuen
Fischteiche werden artenschützend bewirtschaftet: Zunächst
laichen hier Rotbauchunken und andere Reptilien. Sind die Quappen
aus dem Gröbsten, werden winzige Karpfen eingesetzt. Wenn
dann der Kormoran nicht zu arg wildert, bleibt für den Fischwirt
sogar noch Ertrag
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