Forst
(ha). Auf dem Markt haben die Archäologen weitere interessante
Spuren entdeckt: So wurde ein Brunnen südwestlich der Kirche
entdeckt. Die oberen Steine sind sehr wahrscheinlich im
19. Jahrhundert aufgemauert worden, der Stahlträger wurde
zur Stabilisierung der daraufgelegten Granitplatten eingemauert,
erklärt der leitende Archäologe Jens Lipsdorf. In ersten
Gesprächen mit der Stadtspitze hat er angeregt, diesen Brunnen
im Zuge der Sanierung sichtbar zu gestalten. Dann könne auch
eine Tiefenuntersuchung des Brunnens folgen, die mit großer
Wahrscheinlichkeit weitere interessante Funde versprechen würde.
Sonst bleiben die Archäologen an der Oberfläche und
begleiten nur mit den Kanalbauern die tieferen Schichten, die
heute beginnen.
Aber auch Besucher helfen den Archäologen. So hat ein Passant
eine alte Ferndampfleitung wiedererkannt, an der er selbst mitgebaut
hatte.
Auf der Ostseite wurden neben dem Rathaus-Gewölbe auch Fundamente
eines Hauses aus der Renaissance entdeckt. Wir orientieren
uns bei den Grabungen an einer Karte von 1730, so der Archäologe,
der auf eine entdeckte Scherbe eines Kachelofens verweist. Erstaunlich
gut erhalten sind auch weitere Reste der Holzhütten, die
als Verkaufsstände dienten.
Die vermeintlichen Grüfte fast am Eingang der Kirche haben
sich nach weiteren Untersuchungen als Fundamente herausgestellt,
die angelegt wurden, um den feuchten Boden zu stabilisieren. Scheinbar
hatten die Baumeister bereits vor hunderten Jahren schon mit den
schwierigen Bodenverhältnissen rund um die Kirche zu kämpfen.
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Archäologe
Jens Lipsdorf würde gern den alten Brunnen als touristischen
Hingucker erhalten. Dafür sollte er aber wieder
ausgeschachtet werden
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