Region
(gg). Das sind Tage, die nicht jeder Banker oft und gern erlebt.
Von einem regelrechten Hurrikan spricht Ralf Braun,
einer der drei Vorstände der Sparkasse Spree-Neiße.
Seit dem 15. September - dem schwarzen Montag in der deutschen
Finanzgeschichte -bleibt in Börsen, Banken und Sparkassen
der Nachrichtensender auf Dauerbetrieb. Zuerst, beschreibt Ralf
Braun, passierte nichts Spürbares im Geschäft, bis heute
auch keine Panik, doch seit einigen Tagen verzeichnet die Sparkasse
Zuwächse in ihren Spareinlagen. Verunsicherte Kunden anderer
Banken satteln um: Lange Zeit waren wir etwas aus der Mode
gekommen - jetzt schätzt man unsere Stabilität wieder
mehr! Das ist nicht nur gefühlte Sicherheit bei den
135 000 bei der Sparkasse Spree-Neiße geführten Girokonten.
Der Verbund der über 400 Sparkassen in Deutschland hat eines
der leis-tungsfähigsten Sicherungsnetze, das weit mehr als
nur die gesetzlich festgelegten 20 000 Euro Guthaben für
jeden Bürger absichern kann. Das Geschäftsmodell der
Sparkassen unterscheidet sich außerdem von dem der privaten
Banken dadurch, dass es einen gesetzlich festgeschriebenen öffentlichen
Auftrag gibt, die Guthaben der Bürger verantwortungsvoll
zu mehren. Daran hält sich der dreiköpfige Vorstand
erfolgreich und seit Jahren, auch ohne dabei auf gute Renditen
zu verzichten: Braun: Man kann auch ohne Gewinnmaximierungswahn
erfolgreich sein!
Beunruhigender ist, was Rentenberaterin Ute Kräge von der
Knappschaft Bahn-See zu berichten hat. Zwar, so beteuert sie,
ist die Rente durch das in Deutschland geltende Solidaritätsprinzip
der Generationen mit der Finanzkrise nicht unmittelbar in Gefahr,
doch die Sorge der Bürger um ihren finanziellen Lebensabend
sei nicht ausgeprägt genug: Kaum einer kommt mit Fragen
zu uns. Man ist zwar besorgt, dass es nicht reichen könnte,
aber vorzusorgen - das schaffen viele nicht! Und so könnte
die Finanzkrise das Problem verschärfen: Wenn Wirtschaft
schwächelt, Arbeitsplätze schwinden, dann hat das Auswirkungen
auf die Höhe der künftigen Renten, sagt sie. Ob es tatsächlich
Auswirkungen der Finanzkrise auf die regionale Wirtschaft geben
kann, wollen beide nicht in Abrede stellen, Konkretes werde sich
wohl erst in den nächsten Wochen und Monaten heraustellen.
Wenn bei Opel kein Auto mehr produziert wird, da ist es wohl nur
eine Frage der Zeit, wann auch Opel-Händler Folgen spüren.
Private Vorsorge tut also not, wenn sie denn sicher genug auch
für solche Katastrophen angelegt ist. Die bietet die Sparkasse
und Ralf Braun erläutert die Philosophie, nach der die Sparkassen-Berater
vorgehen: Wir beraten nicht zu irgendeinem Produkt, sondern
schauen uns die Lebenssituation der Kunden an und finden so das
optimale Vorsorgepaket! Eines ist Grundmaxime: Was
wir nicht durchschauen und nicht in unseren?Büchern führen
- das bieten wir auch unseren Kunden nicht an!
Zwei Drittel der 1,3 Milliarden Bilanzsumme der Sparkasse ist
ständig in Finanzgeschäften unterwegs, damit es Renditen
bringt. Ein letztes Drittel wird für Kredite in der Region
- in der Wirtschaft, für Bau und Privatleute - aufgewendet.
Man achtet auf langfristige Zinsbindungen und ein handhabbares
Risiko, für das der Kreditnehmer im Ernstfall auch persönlich
haftet. Dass hier etwas schief geht, ist nicht nur unwahrscheinlicher,
sondern für die Sparergemeinschaft auch durch den weit größeren
ersten Teil des Geldes gedeckelt.
Immobilienblasen, die in Amerika zum Auslöser
der Krise wurden, können dabei in Deutschland durch viel
strengere Regeln nicht entstehen. Ralf Braun erklärt für
viele Zuhörer das erste Mal nachvollziehbar und anschaulich,
wie das Unglück seinen Anfang nahm und mancher im Publikum
schüttelt den Kopf angesichts des haarsträubenden amerikanischen
Immobilien-Leichtsinns, der gern auf Kredit finanziert wird und
keine persönliche Haftung kennt.
Über Riesenrenditeversprechen haben sich auch europäische
und deutsche Geldgeber in den Strudel ziehen lassen. Fast 300
Banken sind in den letzten 24 Monaten in Amerika pleite gegangen.
Wie die Bundesregierung allerdings das Risiko aus kleineren privaten
Banken tatsächlich übernehmen will, wie es die Kanzlerin
in dieser Woche versprach, darüber wundern sich auch die
Sparkassen-Experten. Da ginge es im Ernstfall um richtig viel
Geld, das ja nur vom Steuerzahler kommen kann, sagt Braun.
Gut beraten ist also der, der weder bei Geldanlagen noch bei Vorsorge
die Dollarzeichen a la Donald Duck in den Augen hat, sondern mit
Vernunft abwägt, meinen beide Podiumsgäste. Immer mehr
kommt es dabei auf Eigeninitiative an. Ute Kräge rät:
Wenn die Rentenbeiträge jetzt schrittweise steuerfrei
gestellt werden, sollte die Ersparnis möglichst wieder in
Rentenvorsorge fließen. Täglich ab 8 Uhr berät
Ute Kräges Team dazu in der August-Bebel-Straße, dem
Sitz der Knappschaft.
Am
16. Oktober reden wir über:
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Koalitionen
in der Stadtverordnetenversammlung - wer mit wem? Gabi
Grube spricht mit AUB, FDP, SPD und weiteren Fraktionen über
Annährungen nach der Wahl.
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Zu Gast bei Gabi
Grube war:
links:
Ute Kräge, Rentenberaterin
der Knappschaft: Riester oder Rürup-Rente sollte jeder
haben. Eigeninitiative für die Rente wird wichtiger!
rechts: Ralf Braun. Sparkassen-Vorstand: Gutes Basiswissen
um Geldmarkt und Finanzen vermittelt unser Planspiel Börse,
das jetzt startet!
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