Cottbus
(gg). In der Cottbuser Oberkirche trafen sich am Wochenende ein
Dutzend Lautenspieler, um gemeinsam zu proben und am Sonntag auch
vor Publikum zu spielen. Der musikalische Freundeskreis war dafür
bis aus Südbaden, Bremen, Hamburg und Berlin angereist. In
Cottbus fanden sie mit Wolfgang Wiehe bereits zum dritten Mal
einen Gastgeber, der nicht nur gute Räume, sondern auch Publikum
organisiert hatte. Das ausschließlich aus Laien zusammengesetzte
Lauten-Orchester verstärkte sich mit Flötenklang, einem
barocken Cello sowie drei Gesangsstimmen, um deutsche Lieder und
Stücke des 16. Jahrhunderts in wechselnden Besetzungen zu
Gehör zu bringen.
Für kein Instrument wurde damals mehr komponiert als für
das filigrane Saitenwerk mit dem warm tönenden Holzkorpus.
Über
60 000 Stücke sind überliefert, erklärt Wolfgang
Wiehe, der über das Gitarrenspiel zur Laute kam. Der elegante
wie harmonische Klangteppich einer Laute galt in den aristokratischen
Salons von Paris als Vorgeschmack auf die Musik des Himmels -
daraus erklärt sich wohl auch die Leidenschaft der rund 300
in der Deutschen Lautengesellschaft organisierten Spieler fürs
Instrument.
Wiehe ließ sein Instrument nach historischem Vorbild im
Rheinland fertigen und muss fürs Erlernen der Laute Unterricht
in Berlin nehmen - am Cottbuser Konservatorium reicht die Nachfrage
nach historischer Musik nicht, um Lehrer zu beschäftigen.
Umso mehr genossen die Besucher des Werkstattkonzerts die seltenen
Klänge. Auch ein Stück, geschrieben von Heinrich dem
Achten, war darunter. Es gab viel Applaus für Himmlisches.
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Man kennt
sie von den Engeldarstellungen auf Renaissance-Gemälden:
Typisch an den Lauten ist der abgeknickte Wirbelsteg. Die Doppelseiten
auf dem millimeterdünnen Holz erzeugen einen federleichten
Klang, der mit Flöten, Cello und Gesang engelsgleich schwingt.
Wolfgang Wiehe (li.) war
Initiator eines Spielertreffens mit Konzert in der
Oberkirche Foto:
Gabi Grube
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