Cottbus
(MB). Das Stadtmuseum wird am Mittwoch, 8. Oktober um 19 Uhr eine
neue Sonderausstellung Von dieser Zeit an befinden sich
aufs neue Juden allhier - Zur jüdischen Geschichte in Cottbus
eröffnen.
Seit dem 18. Jahrhundert sind Menschen jüdischen Glaubens
in Cottbus wieder ansässig. Sie bauten die jüdische
Gemeinde auf und sichtbarstes Zeichen ihrer Anwesenheit war die
Synagoge in der Jahrstraße, am heutigen Standort von Galeria
Kaufhof. 1858 gründeten sie die Synagogengemeinde, einige
von ihnen waren Stadtverordnete, andere wirkten in Vereinen und
Hilfsorganisationen mit - kurzum - sie gehörten zum gesellschaftlichen
Leben der Stadt dazu. Mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten
begann die Leidensgeschichte der jüdischen Einwohner auch
in Cottbus. Die jüdische Gemeinde wurde ausgelöscht,
die meisten Juden in Cottbus ermordet, viele versuchten, ins Ausland
zu flüchten. Bis heute ist unklar, wie viele von ihnen das
Leben lassen mussten. Deshalb ist es notwendig, auch jenen
Orten nachzuspüren, an denen die Menschen gewirkt und gelebt
haben, sagt Museumsleiter Steffen Krestin zum Anliegen der
neuen Ausstellung in den Räumen der Bahnhofstraße 52.
An die Opfer erinnert außerdem seit 2006 die Aktion Stolpersteine
in Cottbus, bisher sind 54 Steine verlegt worden, um an die Wohnorte
deportierter und ermordeter Juden in Cottbus zu erinnern.
Heute leben wieder Juden in Cottbus. Am 15. Juli 1998 wurde die
neue Jüdische Gemeinde begründet. Es sind überwiegend
Menschen aus den ehemaligen Republiken der Sowjetunion, die sich
in Cottbus niedergelassen haben. Sie bereichern heute wieder das
religiöse und soziale Leben der Stadt.
Die Ausstellung ist bis zum 23. November zu sehen.
|
Dokumente
und Gegenstände jüdischen Lebens hat das Stadtmuseum
für die neue Ausstellung herausgesucht. Hier beschriftet
Museumsleiter Steffen Krestin ein Kästchen, das in der Synagoge
als Aufbewahrung diente und das eine Aufschrift Synagoge
Kottbus trägt. Das Museum hat es aus Fremdbesitz gekauft
Foto: Bernd Weinreich
|