Cottbus
(gg). Es gab mehr zu reden als nur über einen
umstrittenen Flyer, aber auch über den. Denn Torsten Kaps,
selbst Mitglied im GWC-Aufsichtsrat, hatte im gut gefüllten
DoppelPunkt im Presse-Café erstmals Gelegenheit zu erklären,
warum das Thema Privatisierung städt-ischen Eigentums noch
so aktuell ist, dass es auf AUB-Wahlkampfflyern vorkommen muss:
Es gab unbestritten Angebote privater Interessenten für
die Wohnungsgesellschaft und deshalb auch ominöse Aufsichtsratssitzungen,
bei denen aus Feigheit vor politischer Gegenwehr kurzfristig doch
die Tagesordnung geändert wurde! Auch im SPD-Wahlprogramm
ist er fündig geworden: Im Juli noch stand da der Satz vom
Verkauf der Betriebe. Dann, so mutmaßt er, gab es wohl Anrufe
aus Potsdam, es wurde geändert. Heute heißt es nur
noch: Neuordnung der städtischen Betriebe. Und
auch das lasse Spielraum für Interpretationen.
Dass es genau diese Anrufe aus Potsdam bei der AUB gar nicht geben
könne, hat auch Sven Beruth bewogen, sich politisch bei den
Unabhängigen zu engagieren: Eine bunte Truppe mit vielen
Ideen, da kann ich ebenfalls meine Anregungen für Bildung
und Wirtschaft einbringen, sagt der Jungunternehmer mit
Fahrradladen.
Die AUB?ist überdies ihren Wahlkampf ganz akademisch angegangen.
Vor der Wahl der Themen gab es eine professionelle Telefon-Umfrage
unter 1000 Cottbusern: Was finden Sie wichtig für Ihre Stadt?
Sind Sie für den Verkauf der städtischen Betriebe? Kennen
Sie überhaupt die AUB? Erstaunliches kam heraus: Nach fünf
Jahren unermüdlicher Arbeit in der Stadtverordnetenversammlung
sind die Unabhängigen noch nicht so bekannt, wie sie selbst
dachten. Aber die Unabhängigkeit - die war vielen Cottbusern
wichtig. Und das sei die AUB, bekräftigt Torsten Kaps: Wenn
uns Rotec (niemals Bautec) sponsert, dann waren daran noch nie
Forderungen geknüpft. Unser Pech ist wieder unsere Ehrlichkeit.
Wer aber zahlt mit welchen Erwartungen die Großflächenplakate
der SPD? Ohnehin habe man mit der FDP, CDU oder den LINKEN
mehr zu Wege gebracht, als mit den Sozis. Kaps wird emotional,
wenn er beschreibt, wie sehr für ihn Wahlsprüche und
Kompetenz in Bildungsfragen bei der SPD auseinanderklaffen.
Und die AUB-Themen? Dass die Tempo-30-Pläne für Cottbuser
Straßen nicht aus der Luft gegriffen sind, muss Kaps erklären:
?Das steht so im Lärmaktionsplan der Stadt, der gerade
diskutiert wird - wir wollen sagen, für Hauptsstraßen
wollen wir das nicht! Die AUB hat es jedenfalls verstanden,
mit Themen zuzuspitzen und wieder Aufmerksamkeit für mancherlei
Thema zu gewinnen. Durchaus auch mit Musik - die ertönt live
von Heiko Selka mit Klampfe, intoniert zwischen den immer heißer
werdenden Gesprächsrunden.
In der letzten Publikumsrunde wird, durchweg von Fraktionären
anderer Parteien, nach der Verantwortung der AUB beim COSTAR-Verkauf
gefragt. Da habe man doch auch zugestimmt. Joachim Löbert
und Torsten Kaps steigern sich ebenfalls ins Thema: Für
unseren Vorschlag für eine Planinsolvenz gab es schließlich
keine Mehrheit. Am Ende half nur noch der Verkauf, um eine sofortige
Pleite in letzter Minute abzuwenden! Es fehle eben, da nicken
erstmals alle, oft an der Kompetenz der Entscheider in den Aufsichtsräten.
Und auch dazu hat Kaps erstmals alle hinter sich: In einer ersten
Vorlage nach der Wahl will die AUB das Recht auf Beraterhonorare
auch für Fraktionen beantragen: Während die Stadtspitze
Hunderttausende dafür ausgibt, sollen wir ehrenamtlichen
Laien alles ohne Beratung entscheiden - da muss sich was ändern!
Nach eineinhalb Stunden heftiger Diskussion ist Sven Baruth gut
vorbereitet auf das, was ihn bei einer Wahl erwartet. Ob er wohl
noch Lust habe? Ja, doch, sagt er, ...das ist
doch spannend!
Über Sinn und Unsinn privaten Unternehmertums in städtischen
Betrieben wird bis spät in den Abend weiter gestritten.
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Am
2. Oktober reden wir über:
Wie gehts weiter in und um das BLECHEN CARRÈ?
Mit Centermanagement, Investor, IHK, Bürgerverein Mitte,
GWC und Sprem-Händlern im Carré
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Zu Gast bei Gabi
Grube war:
links:
Torsten Kaps: Eins ist Fakt: Es gibt zahlreiche Beispiele
für schief gegangene Verkäufe städtischer Betriebe
aus anderen Städten!
rechts: Sven Baruth: Die Stadt ist künftig in der
Pflicht, sich an der Lösung der Fachkräftefrage zu beteiligen.
Durch Bildungsangebote z.B. !
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