Cottbus
(h). Eigentlich wollte Denis Kettlitz mit einer Thermoskanne
und Teegläsern losziehen zum Treffen auf einen Gemeinschaftsplatz
zwischen Häusern. Sich inspirieren lassen im Wohnumfeld.
Mal neu, anders nachdenken über den Stadtteil, für den
sie Verantwortung tragen möchten. Er und die beiden, die
vor ihm auf Liste drei stehen: Dr. Martina Münch, die Ärztin,
und Dietrich Hallmann, der Pfarrer im Ruhestand.
Die Idee gefiel allen, aber solch einen Platz gibts nicht
mehr. Das war vor Jahrzehnten mit den Hausgemeinschafts-Ecken,
damals, als Denis noch Knirps in der Arthur-Becker-Straße
war. Viel hat sich geändert im Cottbuser Osten.
Das Stolp-Café war kein Zufallstreffer. In Sandow kennt
jeder den eigenwilligen skandinavischen Bau. Die Freundlichkeit,
mit der Gäste hier sogar außerhalb der Öffnungszeiten
willkommen sind, begeisterte die drei SPD-Leute. Der köstlich
heiße Grünen Tee auch.
Der SandowTee sollte keine Eintagsfliege sein, schlägt
Dietrich Hallmann gleich vor. Wir wollen die Aussprachemöglichkeiten
und Gemeinschaft unter uns stärken. Klar,
stimmt Martina Münch ein, es gibt zwar hier SandowKahn
für die Jungen und den Klub der Volkssolidarität für
die Älteren und viele andere Begegnungsmöglichkeiten,
auch einen funktionierenden Bürgerverein, aber wenn wir aus
dem Stadtteil heraus das Richtige tun wollen, ist ein Teetisch
- ein öffentlicher! - erstmal nicht falsch. Denis Kettlitz,
kennt den Stadtteil bestens aus seiner Schulzeit und aus heutiger
beruflicher und Freizeittätigkeit. Er hält den Cottbuser
Osten mit Sandow, Dissenchen, Merzdorf, Willmersdorf und Branitzer
Siedlung für den Stadtteil mit den stärksten Potentialen.
Vor allem, weil der Ostsee, dessen Konturen vom Merzdorfer Turm
schon zu erahnen sind, in 20 Jahren Cottbus verändert. Wenn
die Leute uns wählen, sind wir zuständig für das
alles, sagt der Jüngste im Trio.
Aber es gibt auch die kurzfristigen Dinge:
Dietrich Hallmann: Die Schule hier nebenan - sie sieht
erbärmlich aus.
Martina Münch: Ja, die Blechenschule ist das. Sie
wird mit der Columbusschule zusammen ins neue Schulzentrum ziehen.
Denis Kettlitz: Die Sporthalle dafür ist im Bau. Das
haben wir grad gesehen.
D.H.: Wir müssen sichern, dass jedes Kind ein warmes
Mittagessen erhalten kann, aber auch, dass alle Schüler zeitgemäße
Lernmittel bekommen, auch Computer.
D.K.: Na, du gehst ja ran (Er staunt über die Forderung
des 70-Jährigen). Was machen die Kinder zuhause? Haben da
alle einen Rechner?
M.M.: Die Entwicklung geht da hin. Als Stadtverordnete
sind wir verantwortlich dafür, dass bis 2013 die Schulen
und Kindertagesstätten saniert sind. Das haben wir uns vorgenommen,
und die neu Gewählten werden das aufgreifen müssen.
D.K.: Auch in den Ortsteilen müssen die Kindereinrichtungen
und Grundschulen gut sein. Ich glaube, in den Stadtrandsiedlungen
geht es den Leuten sehr um bezahlbare Gebühren, ordentliche
Wege, Sauberkeit und Sicherheit.
D.H.: Wichtig ist den Menschen in diesen Orten die Identität
ihrer Gemeinschaft, die Traditionspflege. Das müssen wir
zu jeder Zeit fördern.
D.K.: Ja, aberauch an den Nahverkehr abends ist zu denken.
wir sollen die Menschen sonst an Stadtkultur teilnehmen? D.H.:
Und was ist hier mit den kaputten Gehwegen?
M.M.: Da müssen wir sehen, wie sich das verbessern
lässt. Wir wissen ja: Geld ist nie genug da. Aber es gibt
im ZiS-Programm (Zukunft im Stadtteil) auch wieder Fördermittel
für solche Dinge.
D.H.: Seht ihr: So genau wissen wir nicht, was den Einwohnern
das Wichtigste ist. Wir müssen mit ihnen über alle gültigen
Themen sprechen, die Leute selbst ausfragen, nicht nur wenn Wahlen
sind...
Und an dieser Stelle werden sich die drei einig.
Aus der Wahlvorbereitung mit den Straßenterminen sind schon
Anregungen gekommen. Aber Probleme entstehen in Wohngebieten auch
täglich neu.
Denis Kettlitz gießt das belebende Getränk nach. Zweimal
im Jahr sollten wir zum SandowTee einladen, schlägt Martina
Münch vor. Wenn es Anlässe gibt, auch zusätzlich,
ergänzen die anderen.
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Grüner Tee,
grünes Umfeld am gemütlichen Stolp-Café in Cottbus-Sandow,
grünes Licht für gute Ideen: Dietrich Hallman, Dr. Martina
Münch und Denis Kettlitz denken über den Wahltag hinaus:
Im Cottbuser Osten wollen sie auch künftig Tee aufgießen
und sich mit Bürgern zu Gesprächen treffen
Fotos: Hnr.
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