In
drei Beiträgen haben wir den Weg der Wärme über
und unter der Erde erklärt. Seit 1958 baut die Stadt die
U-Bahn umweltfreundlicher Wärmeversorgung. Bis
in den mittelalterlichen Kern reicht sie.
Wo kommt denn nun der Geheimgang von der Klosterkirche
hier an? Besucher beim Denkmaltag am Sonntag wolltens genau
wissen. Die ganze Stadt spricht über fast 18 Kilometer Sammelkanal.
Durch ihn kommt die Fernwärme auch zu den Kirchen. Nicht
direkt ins Gotteshaus führt der Gang, schränkte
der erläuternde Architekt richtig ein. Die letzten Meter
zum jeweiligen Kunden sind immer herkömmliche Haubenkanäle
oder Erdleitungen.
Immerhin zeigt der seltene Fall eines fernbeheizten Mittelalterbauwerkes
die Möglichkeiten der stets gleichmäßig zur Verfügung
stehenden Fernwärme. Neuste Technik programmiert langfristig
den Wärmebedarf. Sie heizt oft genutzte Gemeinderäume
schnell hoch, das Kirchenschiff hingegen höchst sanft, genau
um ein Grad pro Stunde. Schnelle Wärmewechsel würden
auf Dauer dem kostbaren Bauwerk, besonders aber seinen Kunstwerken
und der Orgel-Stimmung schaden. So würde also selbst der
große Kirchenmusiker Bach den Stadtwerken dankbar sein,
weil sie heute zur Klangreinheit seiner göttlichen Musik
beitragen. Die wird seit der Heizungssanierung auch nicht mehr
durch das Gerassel der alten Heiztruhen gestört. Das war
bislang so lästig, dass Gottesdienstbesucher lieber froren,
als auf das Wort von der Kanzel und die Musik von der Empore nahezu
ganz zu verzichten.
Auch das 100-jährige Theater, die Knappschaft am Schillerplatz
und die Kammerbühne in der Wernerstraße sind Fernwärmekunden.
Sie werden gegenwärtig noch über Dampfleitungen versorgt.
Erst 2010 im 3.?Bauabschnitt der jetzt am Brandenburger Platz
noch sichtbaren Großinvestition wird der westlich des Zentrums
liegende Teilabschnitt auf Heißwasserbetrieb umgestellt.
Die Kunden merken von diesem Kraftakt selbst nichts. Corinna Kammer
erläutert: Im Sammelkanal unter dem BLECHENcarré
befinden sich bereits jetzt schon neue Rohre, die sowohl für
Dampf als auch Heißwasser geeignet sind.
Die Dampfwärme gilt heute generell als veraltet. Überall
in Deutschland, gegenwärtig zum Beispiel auch in München,
unternehmen Dampfnetzbetreiber große Anstrengungen in der
Umstellung auf Heißwasser. Die Kundenberaterin: Größte
Schwierigkeit macht uns die Sommerheizlast; die ist durch den
Absatzrückgang an technologischen Verbrauchern, also Industriebetrieben,
kaum beherrschbar. Es gibt Dampfschläge, aufwendige
Kondensatwirtschaft und damit hohe Betriebskosten.
Und es spricht ein weiterer gewichtiger Grund für den Wechsel
zum Heißwasserbetrieb: Die attraktive Fernwärme wird
immer begehrter bei Neukunden. Deren Anschluss an das Dampfsystem
wäre sehr viel kostenintensiv.
Die Betriebsführung eines Heißwassernetzes ist wesentlich
einfacher, sicherer und kostengünstiger. Ziel der Stadtwerke
ist es, die Anschlußdichte weiter zu erhöhen, damit
auch in Zukunft marktfähige Preise angeboten werden können.
Lesen Sie hier am Sonnabend: Wo kommt die Fernwärme her?
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Die
Oberkirche ist das größte und älteste Bauwerk
dieser Stadt. Beheizt wird es seit 1976 mit Fernwärme. Neuste
Technik erlaubt jetzt eine schonende Betriebsführung. Sie
bringt mehr Wohlgefühl für weniger Kosten
Die Oberkirche
benötigte früher einen riesigen Kohlenkeller, damit
etwas Wärme möglich wurde. Er ist dank Fernwärme
überflüssig. In das Gewölbe wurden Toiletten eingebaut,
die besonders dann, wenn zu großen Konzerten über 1000
Besucher im Haus sind, dringend gebraucht werden. Die Raumersparnis
ist ein großer Vorzug der Fernwärmekunden
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