Cottbus
(gg). Die Eindrücke von Denver waren noch ganz frisch.
Reinhard Bütikofer redete sich das ers-te Mal in Rage, als
er im Presse-Café DoppelDeck vom Nominierungsparteitag
der Demokraten in Amerika berichtet. Mit großen Gesten beschreibt
er den Rummel um die Nominierung Barack Obamas zum Präsidentschaftskandidaten
und berichtet auch über Randgeschehen, das sonst in den Medien
seltener vorkommt: Über Workshops, in denen über die
Perspektive des Afghanis-tan-Einsatzes, über neue Strategien
für den Nahen Osten oder über regenerative Energien
geredet wurde und erstmals bekommt die Energiefrage der Lausitz
weltweite Dimension. Bütikofer erwartet nämlich von
Obama auch in dieser Zukunftsfrage andere Antworten: Noch
wird Deutschland in Umweltdingen - zum Beispiel mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz
- als fortschrittlich angesehen, aber mit Obama könnte der
Wandel in der Umwelt- und Klimapolitik neue Dynamik bekommen!
Er setzt allerdings auch ein dickes Fragezeichen hinter die mögliche
Präsidentschaft Obamas.
Später, mehr bei Deutschlands Themen angekommen, ist Energie
erneut Thema. Ska Keller, grüne Landeschefin Brandenburgs
und Kandidatin für den Kreistag spricht den Lausitzer Linken
in dieser Frage die Konsequenz ab: Im Kreistag gab es kaum
linke Stimmen gegen die Vattenfall-Pläne, während die
Grünen einstimmig dagegen gestimmt haben! Ein bis-chen
lachen muss sie über diese Argumentation selber, denn mit
einer Stimme - Cordula Engelmann sitzt seit 2003 allein für
die Grünen im Forster Kreistag - kann man schlecht mehrstimmig
singen. Daran, dass es mehr werden, arbeiten 10 Mitglieder im
gesamten Kreis, die aber sehr aktiv, versichert Keller. Dabei
ist es den Grünen in Spree-Neiße in den letzten Monaten
nicht gelungen, das Potenzial der Klinger Runde zu
integrieren, aber das findet die 26jährige Studentin nicht
tragisch: Wir stehen für mehr als nur gegen die Braunkohlepläne
- Verkehrspolitik und Bildung sind ebenso wichtig! Für
die verschiedenen Themen würden sich die Grünen auch
Mitstreiter suchen, sicher seien die auch bei der Klinger Runde
zu finden. Gegen Kohle vor allem.
Ganz so eindeutig hatte sich die Bundesspitze in Sachen Kohle
noch nicht geäußert. Reinhard Bütikofer fordert
mehr Forschung und Förderung für regenerative Energien
und will sich deshalb Einseitigkeit nicht vorwerfen lassen. Auch
gegen Kritik aus dem Publikum verteidigt er seine Haltung: Wir
unterstützen die Haltung hier vor Ort, aber man macht sich
angreifbar, wenn man die Forschung an der CO2-armen Technologie
ablehnt. Es gibt noch zu wenig Antworten auf zu viele Fragen!
Alles andere wäre frivoler Luxus. Ein Ausstieg von heut auf
morgen - den würden auch die Grünen nicht fordern, es
gelte aber, den Bau von zusätzlichen Kohlekraftwerken zu
verhindern, die wieder CO2 ausstoßen. Dass das Problem langfristig
zu lösen ist, daran glaubt er dennoch eher nicht. Es ginge
nicht nur um die Natur, sondern um die Menschen und die sozialen
Auswirkungen von Umweltpolitik.
Und beim Thema Windkraft und die Proteste, die sich auch hier
dagegen regen, da treten Bütikofer wieder die Perlen auf
die Stirn: Ich finde nicht, dass man das Problem unserer
Energieversorgung zum ästhetischen Problem machen kann nach
dem Motto - das Rädel passt mir hier nicht - es ist ein ethisches
Problem, bei dem wir alle gefordert sind! Schon lange sei
es nicht mehr so, dass man auch mit ökologischen Ansätzen
wirtschaftlich erfolgreich sein kann, sondern eher, dass man nur
noch so erfolgreich sein kann.
Und auch zur Kommunalpolitik gibt Bütikofer Hinweise: Den
Menschen zuhören, das ist der erste Schritt zu bürgernaher
Politik. Der zweite ist, Erfolge und Ruhm teilen zu können!
Es gibt spontanen Beifall bei seinen emotionalen Ansprachen und
rege Nachfragen von sehr speziell interessierten Gästen:
Gentechnik und Afghanistan-Einsatz werden ausführlich beredet.
Das scheint ganz typisch zu sein für grünes Wahlklientel:
Neben dem Lausitzer Land und seinen Sorgen interessieren globale
Themen mindestens genauso heftig.
Themen
vor der Kommunalwahl im Presse-Café DoppelDeck:
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28.
August, 19.30 Uhr:
Welche Chancen bieten demokratische Vereine und Wählerlisten
gegenüber Parteien? Mit Frauenliste und SUB
4. September, 19.30 Uhr:
Ist Grüne Politik wirklich eine Alternative für
die Kohleregion Lausitz? Mit Parteivorsitzendem Reinhard Bütikofer
und Landesvorsitzender Ska Keller (Bündnis 90/Die Grünen)
11. September 2008, 19.30 Uhr:
Der Weg zu mehr Arbeit als Grundvoraussetzung für sozialen
und wirtschaftlichen Aufschwung.-
Mit SPD-Landesgeschäftsführer Klaus Ness (SPD)
Kerstin Kircheis MdL + Kommunalkandidatin
18. September 2008, 19.30 Uhr:
Energiepolitik - wie sich Europa- und Bundesgesetz-gebungen
auf unsere Region auswirken. Mit Gudrun Kopp (Bundestagsabgeordnete
der FDP)
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Zu Gast bei Gabi
Grube war:
links:
Grünen-Landesvorsitzende (Franziska) Ska Keller: Wir
sind wenige, aber die wenigen sind hochmotiviert und fast alle
treten zur Kommunalwahl an. Wir wollen uns im Kreistag vervielfachen!
rechts: Grünen-Bundesvorsitzender Reinhard Bütikofer:
Mitsprache im Landtag ist als nächstes wichtig, damit
energiepolitische Ziele nicht erst festgelegt und dann um Jahre
verschoben werden!
Warum gibt
es kein klareres Nein zur CCS-Forschung? Das Cottbuser Publikum
hinterfragte kritisch die Bundespositionen der Grünen Foto:
BeWe
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