Jänschwalde
(ha). Dass ein Demo-Kraftwerk mit der Oxyfuel-Technologie zur
Abscheidung des klimaschädlichen CO2 am Kraftwerk Jänschwalde
errichtet werden soll, war bereits bekannt. In dieser Woche teilte
Vattenfall in Berlin jedoch mit, dass nicht nur diese eine Technologie
errichtet wird, sondern auch ein zweites Verfahren. Vattenfall
will für diese beiden Anlagen und die dazugehörige Pipeline
in die Altmark, wo das Gas in 3?000 Metern Tiefe gespeichert werden
soll, rund eine Milliarde Euro investieren.
Einer der sechs Kessel des Kraftwerkes wird komplett neu errichtet,
sodass das Oxyfuel-Verfahren angewendet werden kann. Das heisst,
das CO2 wird bereits während der Verbrennung so stark angereichert,
dass es anschließend relativ leicht abzutrennen ist. Dafür
wird aber reiner Sauerstoff für die Verbrennung benötig,
deshalb muss eine Luftzerlegungsanlage errichtet werden. Dieses
Verfahren ist identisch mit der Pilotanlage in Schwarze Pumpe,
wo technologische Details erforscht werden.
Neu ist, dass in Jänschwalde ein zweites Verfahren aufgebaut
wird, das in alten Kraftwerken zum Einsatz kommen kann: die Rauchwäsche.
In einem mehrstufigen Verfahren wird das CO2, das bisher über
die Kühltürme abgegeben wurde, abgetrennt und anschließend
verflüssigt.
Beide Verfahren kosten etwa die gleiche Menge an Energie, die
dann nicht ins Netz abgegeben wird. Der Verlust von ca. zehn Prozent
des Wirkungsgrades soll durch weitere Maßnahmen teilweise
ausgeglichen werden. Dazu gehört die Kohletrocknung. Dieses
Verfahren wertet die Braunkohle so auf, dass sie den gleichen
Brennwert wie Steinkohle erhält. Hinzu kommt eine höhere
Verbrennungstemperatur, was jedoch nur mit neuen Kesseln möglich
ist.
Der geplante Zeitrahmen für den Bau ist eng: Schon nächstes
Jahr sollen die Baugenehmigungen auf dem Tisch liegen, Baustart
soll 2010/2011 sein, spätestens 2015 sollen die Demoanlagen
in Betrieb gehen, die selbst 300 Megawatt Strom produzieren.
|
|