Cottbus
(h). Der alte Knast in der Bautzener Straße ist privatisiert.
Bevor die Zwingburg zerschreddert ist und die Immobilie zur feinen
Stadtvillen-Lage mutiert, gibt es noch Konzerte am bizarren Ort.
Das Handelsunternehmen theWORLDcom, Tochter der Cottbuser Clausnitzer
Mobilfunk Gesellschaft, lässt gerade Stubenordnung herstellen
im Zellenpark. Wildwuchs ist schon gerodet, Rasen gemäht,
Glasbruch beseitigt. Am 7. Juni wird großes Gedränge
sein im Gefängnishof, wo dann eine Riesen-Showbühne
steht für Super Rapper Bushido.
Der ziemlich aggressiv und reichlich ordinär agierende Deutschtunesier
aus Berlin sorgte für einige Nervosität im Cottbuser
Rathaus, aber mit Auflagen zur Sicherheit ist die Veranstaltung
genehmigt. Die Kartennachfrage (31,50 Euro pro Stehplatz) ist
lebhaft.
Immerhin: Bushido (der Künstlernahme bedeutet Weg des
Kriegers) ist Echo-Preisträger 2006 in der Kategorie
Live-Act National und verkauft seine Musik massenhaft. In Interviews
differenziert er zwischen Allüren der Kunstfigur
und seinem zivilen Dasein. Er nennt sich einen Spießer,
der sich eben ein Haus (660 Quadratmeter Wohnfläche) gekauft
hat und vom Hecken schneiden und Frikadellen bruzeln
träumt. In der Tat sind seine Rap-Texte eine merkwürdige
Mischung aus schreiender Rohheit und sensibler Romantik. In einem
Lied besingt er als Staatsfeind Nr.1 Knastalltag mit
viel Selbstmitleid. Bushido sagt: Echter Rap war nie die
Sprache feiner Musiker, und erzählt im nächsten
Satz wie stolz er ist, dass sein 18 Jahre jüngerer Bruder
eben das Abi geschafft hat.
Cottbus ist, mit gut abgestimmtem Sicherheitsplan, gespannt auf
Bushido-Rap.
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Ein
Star des Rap, den er in zehn Jahren auf keinen Fall mehr
machen möchte: der Deutschtunesier Bushido. Für
ein Konzert in Cottbus unterbricht er Studioproduktionen
Die Knasttore
in der Bautzener Straße in Cottbus sind am 7. Juni wieder
weit offen. Vermutlich 2000 junge Leute wollen hinein, um einem
echten Knasti zuzujubeln: Star-Rapper Bushido gibt sein erstes
Cottbus-Konzert und ist vom authentischen Ort begeistert Foto:
Hnr.
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