Auf
die Lügenbrücke wollen sie alle, die Touristen, die
auch im Jahr nach der Europa-Kulturhauptstadt-Zeit in Scharen
nach Hermannstadt kommen. Es lehnt sich gut hier am gusseisernen
Geländer mit dem Blick über den Kleinen Ring mit seinen
Laubenganghäusern, dem Ratsturm aus dem 12. Jahrhundert
und quer vorm Großen Ring der Katholischen Kirche, deren
Pfarrhaus grad renoviert wird. Sonst ist hier im alten Burgkreis
der Evangelischen Kirche mit dem barocken Rathaus und dem Brukenthal-Palais
(wertvolle Gemäldesammlung) alles fein hergerichtet. 2007
war Sibiu, die älteste der Sieben-Burgen-Städte,
Europas Kulturhauptstadt und hat viel gemacht aus dieser Chance.
Davon haben sich diese Woche die Teilnehmer der Carvan-Krokor-Frühjahrstour
überzeugt. Hermannstadt war Höhepunkt ihrer Zwei-Wochen-Reise
durch Tschechien, die Slowakei, Ungarn, Rumänien und zuletzt
Polen, wo die Mobile gestern Morgen noch in Zakopane standen.
Hermannstadt erstaunt mit seinem Weltstadt-Glanz inmitten von
noch so viel Mangel in Rumänien. Ein reichliches Drittel
der 26 Millionen Einwohner dieses jungen EU-Landes leben mit der
Landwirtschaft, aber bestellen ihre Felder altertümlich nur
zum Eigenbedarf. Völlig konzeptionslos steht die rumänische
Regierung der Armut auf dem Lande und der Pein älterer Menschen,
die größtenteils weniger als 100 Euro Rente beziehen,
gegenüber.
Ganz anders die Situation in Hermannstadt. Hier hat sich die Infrastruktur
beispielhaft entwickelt und Investoren riskieren manchen Euro.
Vater des Erfolges ist ein echter Hermannstädter, der
Deutsche Klaus Werner Johannis. Obwohl in der 155 000-Einwohner-Stadt
nur noch etwa 2 000 Deutsche leben, hat Johannis mit dem Demokratischen
Forum der Deutschen in Rumänien (FDGR) die Wahlen gewonnen.
Bei seiner Wiederwahl 2004 erhielt der Mann 90 Prozent aller Stimmen!
Eine einzigartige Form von Minderheitsregierung, die dem siebenbürgischen
Gebiet sehr zum Wohle gereicht.
Auch die Teilnehmer der zweiten Dracula-Tour von Caravan-Krokor
(ab 23. Mai) wird das märchenhafte Sibiu erleben und sicher
begeistert sein. J.H.
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Immer
hübsch bei der Wahrheit bleiben! Diese Warnung gilt auch
für die Lausitzer Caravaner hier auf der Hermannstädter
Lügenbrücke. Ob die so heißt, weil
sich Verliebte hier einreden, die Kinder kämen vom Storch
(brütet seit Jahren auf dem Haus hinten), weiß man
nicht...
Hermannstadt
hat den größten zusammenhängenden Mittelalter-Stadtkern
Osteuropas. Viel ist saniert, Teile präsentieren sich aber
auch noch im krummbuckligen Charme alter Tage
In Sibius
Rathaus, exakt hinter diesem Balkon, regiert ein Deutscher: Klaus
Johannis, als Siebenbürger Sachse hier in Hermannstadt geboren
Fotos:
Hnr.
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