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Unten Malz und drauf Geschütze
Malzhausbastei in Peitz sieht erster Nutzungssaison entgegen

Peitz (gg). Am 25. August 2008 jährt sich zum 250. Mal die Einnahme der Festung Peitz durch die Österreicher. Überliefert ist ein zweistündiges Feuergefecht zwischen der 200 Soldaten zählenden preußischen Garnison und einem österreichischen Korps von circa 10 800 Soldaten. Beim alljährlichen Fes-tungsspektakel wird das in his-torischen Uniformen und mit ohrenbetäubendem Geschützlärm nachgespielt. In diesem Jahr wird dazu der frisch sanierte Festungsturm die Kulisse bilden. Aber auch in der Malzhausbastei, die zu den Überbleibseln der Peitzer Zitadelle gehört, wird sich bis dahin einiges getan haben. Die Reste des zweifach genutzten Verteidigungsbauwerks - unten Malzlager , oben Geschützstand - haben in den letzten Monaten bereits eine Aufwertung erfahren. Eine Stützmauer konnte errichtet, lose Mauersteine gesichert und im Inneren der Ausbau vorangetrieben werden. Möglich gemacht hat das der Förderverein der Museen der Stadt Peitz, der 86 Steinpaten überzeugen und damit rund 12 000 Euro für die Sanierung zusammentragen konnte. Zahlreiche Peitzer Firmen beteiligten sich mit Sachleistungen an dem Erfolg. Nun will auch die Stadt über die Städtebauförderung weitere Gelder locker machen, damit Tore, Aufschüttungen und Anrampungen außen gesichert bzw. ein Aufstieg auf die Mauerkrone errichtet werden kann.
Die Malzhausbastei, vom Straßenbau der 50er Jahre
geschleift, bleibt zwar ein Rudiment der Peitzer Festungsgeschichte, aber ein vorzeigbares, sagt Christoph Malcherowitz, der Vorsitzende des Fördervereins: „Wir wollen bis zum Herbst das große Gewölbe als Vereinsraum ausgebaut haben, ein Behinderten-WC?entsteht und im nächsten Jahr wird in der kleinen Gewölbetonne das Pulvermagazin zu sehen sein!“
Erlebbar wird dann, wie die einst über 300 Geschütze in der Zitadelle gefüttert wurden - Zutaten für die Schießpulverherstellung sollen ausgestellt sowie alte Geschosse gezeigt werden.
Malcherowitz hat mehr als nur Spaß an Geschichtsforschung: „Sich an Geschichte zu erinnern schützt vor Fehlern in der Gegenwart“, erklärt er den Schülern, die in dieser Woche die Baustelle besuchten. Seit der Vereinsgründung 1999 ist der Zuwachs an Wissen über die Peitzer Geschichte unübersehbar. Unter www.museumverein-peitz.de finden sich auch beeindruckende Visualisierungen der Festung sowie ein Kontakt für mögliche Steinpaten, die für die Finanzierung der Bauarbeiten ständig gesucht werden.
Wer mehr wissen will: Am 25. April um 19 Uhr wird in der Peitzer Bibliothek über den Bau an der Malzhausbastei berichtet.

Die Karte aus dem Jahr 1687 zeigt: Die Malzhausbastei gehörte zu den nördlichen Peitzer Verteidigungsbauten (grüner Ring). Heute führt die Straße nach Guben (Linie) direkt an ihr vorbei. In den 50er Jahren wurde für die Straße ein Großteil der Bastei abgerissen

In preußischer Uniform erklärt Christoph Malcheroitz, Vorsitzender des Fördervereins für die Museen der Stadt Peitz, bei Stadtführungen die militärische Geschichte des Ortes. Hier für Schüler aus Neuzelle. Von April bis Oktober gibt es dafür feste Termine: Den nächsten am 17. Mai um 15 Uhr

Beim Ausschachten fanden die Museumsleute einen Eiskeller, wie er früher für die Vorratshaltung gebraucht wurde. Viele der 16 Brauereien der Stadt lagerten ihr Malz in dem kühlen Gewölbe. Darüber regierte das Militär - der wehrhafte Bau war auch Geschützstellung und Munitionslager

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