Cottbus
(gg). Einen Abend lang konnte Berlins Regierender Bürgermeister
Klaus Wowereit dem Tarifstreit mit der BVG entkommen und angesichts
des Staus auf der Autobahn muss ihm auch die Wichtigkeit des öffentlichen
Verkehrs einmal mehr klar geworden sein. In der Sache selbst konnte
er allerdings die Besucher des Pokalendspiels in Berlin am heutigen
Sonnabend - die ganz sicher auch aus Cottbus anrücken - nicht
beruhigen. Eventuell steht der Bus-Verkehr in Berlin, denn die
Forderungen der BVGler will Wowereit nicht in allen Belangen erfüllen:
Ein neu eingestellter Busfahrer verdient heute 40 Prozent
weniger als die
langjährig Beschäftigten. Die sind doch `neese`, wenn
wir
allen dieselbe Tariferhöhung zugestehen!
Mehr Lohn - grundsätzlich wäre das auch gut so - sagt
Wowereit. Damit ist der Bogen zu seinem Buchtitel geschlagen.
Zwischen Buchdeckeln
Dass er es jetzt herausgebracht habe, habe ganz pragmatische Gründe.
Man vergesse im Alter so viel und so wäre wenigstens schon
der erste Teil der Memoiren abgehandelt. Dem Leser begegnen viele
Personen aus Showbusiness, Politik und Wirtschaft, unter anderem
auch sein Kontrahent 1999 um den Fraktionsvorsitz im Berliner
Abgeordnetenhaus Herrmann Borghorst, der heute in Cottbus zuhause
und Arbeitsdirektor beim Energiekonzern Vattenfall ist. Dass sich
damals die politischen Weichen zu seinen
Gunsten und gegen den eher konservativen Berliner SPD-Vertreter
stellten, hat Wowereits Karriere nachhaltig beeinflusst. Borghorst
musste später seinen Berliner Vattenfall-Mitarbeitern den
Umzug nach Cottbus schmackhaft machen. Da hat er ihn trotz der
beeindruckenden Wirtschaftskarriere nicht beneidet. Umziehen mussten
auch die Gerichtsangestellten, die im gemeinsamen Finanzgericht
Berlins und Brandenburgs in Cottbus Dienst tun. Auch sie waren
nicht alle durchweg begeistert.
Matthias kam nicht
Trotzdem hält Wowereit die Länderfusion Berlin-Brandenburg
für einen wichtigen Schritt in der Zukunft. Es ist
nur dumm, wenn man als geschmückte Braut vor dem Traualtar
steht und man wartet und wartet und Matthias kommt nicht!
Dass Brandenburg als Bräutigam das Werben nicht annimmt,
daran kann er wenig ändern. Aber, sagt er, es wird nichts
passieren, sich die Stimmung bei den Brandenburgern nicht ändern,
wenn kein Zeichen aus der Politik kommt. Zwei nicht eben reiche
Bundesländer würden durch eine Fusion zwar nicht reicher,
aber vielleicht glücklicher, mutmaßt er. Für Wirtschaft,
Bildung und die dringend benötigten Arbeitsplätze sei
die Fusion der einzig richtige Schritt. Er selbst habe den Ehrgeiz,
Berlins letzter Regierender Bürgermeister zu sein.
K-Frage
Nonchalant mogelt er sich auch an diesem Abend um eine konkrete
Anwort auf die sogenannte K-Frage herum. Ob er wohl
Ambitionen auf den Job im Kanzleramt habe, kontert er diesmal
mit der Gegenfrage, ob denn die Moderatorin den Job als Chefredakteurin
des Spiegels gern machen würde. Das klingt nicht nach Nein,
nicht mal nach Jein. Umfragen geben ihm Rückenwind: Er rangiert
in der Forsa-Umfrage vor Beck und hinter Steinmeier an Platz zwei.
In jedem Fall, witzelt er, bleibe er in Berlin.
Themen-Sprünge
Die Lacher hat er stets auf seiner Seite an diesem Abend, auch
wenn er die Entweder-Oder-Fragen (Kasten rechts) beantwortet,
die von einem Thema zum nächsten führen. Und derer gibt
es viele an diesem Abend: Vom Humboldt-Forum, das in Berlins Mitte
entsteht über Wowereits Links-Koalition im Roten Rathaus
bis zur umstrittenen Olympia-Reise nach China oder zum kurz bevorstehenden
Volksentscheid zum Flughafen Tempelhof. Das Publikum resümierte:
Immer lieber Wowi als Langeweile.
Wenn Wowi die Wahl hat, dann...
lieber Kaffee als Tee
lieber Radfahren als Joggen
lieber Robbie Williams als Madonna
lieber Ostsee als Nordsee
lieber Spree als Havel
lieber Lyrik als Krimi
lieber Opel als Mercedes und BMW
lieber Apple als Microsoft
lieber Kartoffeln als Nudeln
lieber Kolhoff als Foster
lieber Beatles als Rolling Stones
lieber Beethoven als Bach
lieber Pfingsten als Ostern und Weihnachten
lieber Probieren als Studieren
lieber Weißwein als Rotwein
lieber Kochen als Bügeln
lieber Obama als Clinton
lieber Laotse als Mao oder Dalai Lama
lieber Kaviar als Kohlrüben
lieber Lindenstraße als Tatort
lieber Reichstag als Kanzleramt
lieber Hotel als Caravan
lieber Netzer als Beckenbauer
lieber Dortmund als Bayern
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Zu Gast bei Gabi
Grube war:
Berlins
Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit: Eine Einladung
zum Karneval - das hat mir Frank Szymanski schon angedroht. Ich
würde mir eher mal ein Mehrspartenprojekt des wunderschönen
Staatstheaters ansehen!
Ein Autogramm
für Torsten Karow, der nicht nur die Hymne Cottbus-meine
Stadt für den Berliner Gast spielte, sondern auch ein
von Wowis Das ist auch gut so inspiriertes Lied, das
die Toleranz gegenüber Jedermann zum Thema hat Fotos:
BeWe
Superintendent Matthias Blume zeigte Klaus Wowereit die frisch
sanierte Oberkirche, in der am Donnerstag Baustellenabschlussfest
gefeiert wurde Foto: Gabi Grube
Am
24. April
reden wir über:
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Schätze
unterm Lausitzer Sand mit Dr. Eberhard Bönisch vom
Archäologischen Landesamt und weiteren Gästen
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