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Schulpaket wieder aufschnüren
Vier Fraktionen drängen auf Korrektur der Schulbeschlüsse / Personelle Konsequenzen in Staatlichem Schulamt und Schulverwaltungsamt gefordert

Cottbus (gg). Die Fraktionen CDU, FDP, Frauenliste und AUB werden in der kommenden Stadtverordnetenversammlung am 23. April einen Antrag einbringen, der die Wiederaufnahme von 7. Klassen am Humboldt-Gymnasium möglich machen soll. Erst vor wenigen Wochen war das Ende der Schule beschlossen worden. Seitdem aber sind neue Zahlen auf den Tisch gekommen. Das staatliche Schulamt hat im Ü7-Verfahren 660 Bewerber für die weiterführenden Klassen in allen Schulformen gezählt. Laut frisch beschlossenem Schulentwicklungskonzept stehen nun lediglich 571 Plätze bereit. Eine entscheidende Differenz zwischen Theorie und Praxis, auf die Marianne Spring (Frauenliste) und Hagen Strese (CDU) vor dem Schließungsbeschluss hingewiesen hatten.
„Die Zahlen reichen also für alle Schulstandorte. Wir haben das Gefühl, regelrecht hinters Licht geführt worden zu sein“, beschwert sich Spring über die Mogelpackung, die ihrer Meinung nach durch politische Durchgriffe aus dem SPD-geführten Bildungsministerium bis hinunter in die SPD-Stadtspitze gesteuert sind. Sollte das staatliche Schulamt die Erstwünsche für Gymnasien zum Großteil erfüllen, würde am Leichhardt-Gymnasium sechszügiger, statt wie vorgesehen höchstens vierzügiger Unterricht einziehen - die Fraktionen befürchten den Qualitätsverlust an solchen Schulkombinaten.
Und die Situation spitzt sich in den nächsten Jahren weiter zu. Hagen Strese: „2010 erwarten wir 150 Schüler allein aus Cottbus mehr!“
Außerdem droht das Aus für die Sandower Oberschule: Durch das baulich bedingte Provisorium in Schmellwitz haben sich nur 14 Schüler hier angemeldet. Im zweiten Jahr zu wenig für eine 7. Klasse - das führt zwangsläufig zur Schließung der hoch angesehenen Oberschule, die noch vor einigen Jahren 230 Erstwünsche zählte und die für handwerklichen Berufe bislang unentbehrliche Schulabgänger hervorbrachte. Hier hoffen die Fraktionäre auf Augenmaß im staatlichen Schulamt. Schulleiter Steffen Brettschneider: „Ähnlich ging es in der Bauphase auch der Sachsendorfer Oberschule - hier hat man allerdings aus politischen Gründen die Klassen per Zuweisung voll gemacht. Wir fordern nicht mehr als Gleichbehandlung!“ Wieviele Schüler die Sandower Oberschule als Zweitwunsch angewählt haben, legt das staatliche Schulamt nicht offen. Auch das wollen die Fraktionen per Antrag am 23. April einfordern. Hagen Strese (CDU): „Wir werden den Bildungsminister persönlich mit dem Problem konfrontieren. Rechtliche Schritte sind nicht ausgeschlossen! Man muss fragen dürfen, ob in den zuständigen Ämtern die richtigen Personen entscheiden!“
Dass der Sandower Oberschulstandort Potenzial hätte, zeigen die Anmeldezahlen an der Theodor-Fontane-Gesamtschule. 150 Schüler wollen hier lernen. Auch hier müsste die Zügigkeit von vier auf fünf Züge erhöht werden. Matthias Schulze (FDP): „Das Land konterkariert über das Staatliche Schulamt die Beschlüsse der Stadtverordneten. Das hat mit Demokratie nichts mehr zu tun!“
Am 24. April will das Staatliche Schulamt die Klassenverteilung festlegen.

 

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