Cottbus/Salzwedel
(gg). Ein Bus voll mit 72 Bewohnern aus Mahlsdorf und Maxdorf
bei Salzwedel inklusive lokaler Pressevertreter besuchten letzte
Woche die Lausitz. Eingeladen hatte sie der Vattenfall-Konzern,
der zwischen beiden Dörfern in der Altmark künftig das
CO2 aus der Oxyfuel-Pilotanlage im Kraftwerk Schwarze Pumpe in
unterirdische Erdgaslagerstätten verpressen will.
Für Vattenfall ist die erfolgreiche Verpressung dringend
nötig, um das CO2-Problem der Lausitzer Kraftwerke langfristig
zu lösen, aber auch für die Anhaltiner liegt Nutzen
in dem Versuch: Die seit 40 Jahren betriebe Erdgasförderung
ist wegen rückgehenden Lagerdrucks von ehemals 12 Milliarden
Kubikmeter im Jahr auf unter eine Milliarde Kubikmeter zurückgegangen.
Das CO2, es soll mit rund 74 bar in rund 3500 Meter eingepresst
werden, könnte die Erdgasförderung um rund 10 Jahre
verlängern. Der französische Konzern Gaze de France
ist seit fünf Jahren Gesprächspartner von Vattenfall,
um die sich überkreuzenden Interessen in konkrete Pläne
umzusetzen. Jetzt drängt die Zeit, 2009 soll das erste CO2
aus Schwarze Pumpe anfallen.
Hans-Jürgen Ostermann, Landrat des Altmarkkreises Salzwedel,
betont bei einer Informationsveranstaltung im Cottbuser Lindner-Kongress-Hotel
die wirtschaftliche Wichtigkeit für seinen 92 000 Einwohner
zählenden Kreis: Das sichert uns 100 bis 150 Arbeitsplätze
und Millionen Euro an Gewerbesteuern!
Entsprechend wohlwollend sehen die meisten Einwohner dem Vorhaben
entgegen, viele von ihnen hatten selber lange Beschäftigung
im Bergbau. Und Vattenfall lässt sich die Akzeptanz zusätzlich
etwas kosten: Rund 450 Meter Entlastungsstraße, die später
Teil zu einer lang ersehnten Ortsumfahrung werden könnte,
will der Stromversorger bauen, damit die LKWs mit dem flüssigen
CO2 nicht durch die enge Maxdorfer Ortslage fahren müssen.
Der Stromkonzern ist außerdem spontan Sponsor der Internationalen
Hansetage im Juni in Salzwedel geworden.
Ingolf Arnold, Leiter Geotechnik bei Vattenfall, erklärt
den Maxdorfern und Mahlsdorfern, wie es nach einer geglückten
Pilotphase weitergehen könnte: Langfristig wird es
eine Pipeline geben müssen, um das CO2 in die Lagerstätte
zu bringen.
Die Sorgen der Anwohner drehen sich vor allem um den Verkehr,
aber auch um havarierte Kesselwagen. Nach dem Verhalten des Gasgemisches
in der Lagerstätte wird im Lindner-Hotel nicht gefragt, zumal
nach dem Vortrag ein leckeres Bufett für alle winkt. Landrat
Ostermann sieht ebenfalls keine Probleme: Erdgas ist doch
viel gefährlicher - früher lagerte es mit über
400 bar unter unserem Landkreis!
Beeindruckt ist auch Peter Neudeck, Ortsbürgermeister von
Mahlsdorf, nach dem Lausitz-Besuch: Wenn man sieht, was
Vattenfall hier für die Region tut, davon wollen wir auch
gern profitieren! Für den Pilotversuch in der Altmark
steht zunächst eine Lagerstätte für 19 Millionen
Tonnen CO2 zur Verfügung. 19 Millionen Tonnen Kohle können
dafür in Lausitzer Kraftwerken verstromt werden. Lesen Sie
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