Cottbus
(gg). Es gab Wasserbüffel in den 60er Jahren auch schon
mal im Cottbuser Tierpark, aber seitdem hat an sie niemand mehr
gedacht. Auch Tierparkdirektor Jens Kämmerling nicht. Jetzt
hat Ökologe Dr. René Krawczynski von der BTU der Idee
neue Dynamik gegeben: Zuerst erwiesen sich die Huftiere in Niedersachsen
bei der Freihaltung von schwer zugänglichen Feuchtwiesen
als überraschend nützlich, jetzt hat er fast täglich
Gespräche mit interessierten Landwirten in unserer Region.
Und er verteidigt die Vorteile der vor gut 7 000 Jahren in Europa
ausgestorbenen Wildtiere, die es überall auf der Erde heuteals
Haustiere gibt: Sie fressen Disteln und Binsen und können
so Vorbereiter sein für das Milchvieh, das da nicht ran will!
Mit ihrem Appetit halten sie Wasserflächen frei, wühlen
sogar eigene kleine Suhlen, in deren fischfreiem Wasser Amphibien
gute Lebens-bedingungen finden. Die gezäunte Haltung von
Wasserbüffeln ist deshalb aus seiner Sicht für den Spreewald
und die Spreeauen sehr interessant. Unken, Käfer und Libellen
könnten davon profitieren.
Tierparkdirektor Kämmerling ist neugierig, warum denn Wasser-büffelfleisch
nun ausgerechnet cholesterinärmer sein soll als anderes.
Werde da nicht nach allen Marketingregeln gemogelt? Tatsache ist:
das Fleich hat rund 27 Prozent weniger Fett, weil die Nahrung
natürlich ist, sagt Krawczynski - das sei gut untersucht.
Wegen ihrer Anspruchslosigkeit sei Zufüttern mit Silage nicht
nötig.
Aus Milch und Fleisch hat sich rund um Oldenburg ein kleiner Büffelkult
entwickelt - Feinschmecker schätzen die Büffelwochen,
an denen verkostet werden kann. Beliefert werden auch die Sterne-restaurants
in Dresden und Berlin. Zu sehr viel teureren Preisen als es für
normales Fleisch. Alles nur eine Frage des guten Marketings,
meint der Ökologe und hält die Idee auch an der Lausitzer
Spree für lebensfähig.
Und
es gibt andere Vorteile, die auch Jens Kämmerling sieht:
Die Vogelwelt braucht freie Gewässer, über den
Dung kommen Mistkäfer, von denen seltene Arten wie der Wiedehopf
profitieren! Auch die Blauracke, die in Deutschland seit
1993 ausgestorben ist, hätte wieder eine Chance, solange
die Büffel natürlich leben und ihr Dung nicht durch
Medikamente versetzt ist.
Und obwohl Dr. Jens Kämmerling von blutigen Kämpfen
zwischen Kamelen und Wasserbüffeln aus der Tierparkhistorie
zu berichten weiß, beschwichtigt René Krawczynski
solche Sorgen um die Sicherheit: Wasserbüffel wurden
auf Gutmütigkeit gezüchtet - in Asien werden kleine
Kinder und Greise mit ihnen ins Reisfeld geschickt! Sogar
eine berittene Polizei auf Büffeln soll es in Asien geben.
Auch Tierparkdirektor Kämmerling kann sich ganz am Ende wieder
Wasserbüffel im Tierpark vorstellen. Das Wasser hätten
sie bei den Enten, überlegt er laut. Und auch an den
Tischen im Presse-Café wird von Fachleuten und Landwirten
noch weiter darüber geredet, wieviel Sinn der Wasserbüffel
an der rekultivierten Spreeaue wohl machen würde.
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Zu Gast bei Gabi
Grube waren:
Links:
Ökologe Dr. René Krawczynski (BTU): Der Wasserbüffel
ist kein Exot. Er wurde bis zum Mittelalter als Haustier in Europa
gehalten!
Rechts: Tierparkdirektor Dr. Jens Kämmerling: Es würde
sich nicht um eine Wiedereinbürgerung handeln, immerhin hält
man die Tiere in eingezäunten Arealen!
Kommende Woche
reden wir über:
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Gerechte
Gesundheitsfürsorge in Deutschland mit Bundesgesund-heitsministerin
Ulla Schmidt im Hörsaal der Thiem-Klinikums
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