Es war ein besonderer Künstlerstammtisch, nicht nur, weil
Rosenmontag war, sondern auch, weil es diese Veranstaltung jetzt
zehn Jahren gibt. Große und kleine, lange und kurze, einfache
und komplizierte, berühmte und noch nicht berühmte Namen
haben in dieser Zeit das Profil der Porträt-Reihe bestimmt
und gestaltet. Bevor Chordirektor Christian Möbius vom Staatstheater
Cottbus das Podium betrat, haben Julia Höhne und Charlotte
Lösner vom Cottbuser Konservatorium sich und ihr Akkordeon
vorgestellt, dass es Knöpfe und keine Tasten habe, wieviele
Bässe ihre ersten Instrumente hatten und dass ihrHobby ....
Akkordeonspielen ist. Für beide ist der Abend heute
Generalprobe für ihre Teilnahme am Wettbewerb Jugend
musiziert am Wochenende, erläutert Carola Urbschat,
die Lehrerin von Julia und Charlotte.
Was macht ein Chordirektor, während auf der Bühne
umgebaut wird, war die Moderatoren-Eingangsfrage an Christian
Möbius. Warten ..! Hier aber packte er seinen
Stuhl und nahm auf dem Podium Platz, um sogleich zu erzählen,
wie er als Cottbuser nach Cottbus kam.
Dass Christian Möbius Chordirektor geworden ist, war eine
Verkettung glücklicher Umstände. Zunächst wollte
er Arzt sein (Zahnarzt!) oder Heldentenor. Dass er in Cottbus
zur Welt kam, war dem Umstand zu verdanken, dass zwei Ärzte
auf dem Leipziger Hauptbahnhof ihre Reiseziele tauschten: Sein
Vater fuhr nicht nach Thüringen zur ersten Arbeitsstelle,
sondern nach Calau, ein Kollege nahm den umgekehrten Weg.
Dass er eine solide sängerische Ausbildung genoss, ist seiner
Lehrzeit bei den Kruzianern zu verdanken und dass
er seine Liebe zum Ensemblespielen entdeckte, war das Ergebnis
eines mehrwöchigen Lageraufenthaltes zum Zwecke vormilitärischer
Qualifizierung. Letztlich nahm er nach dem Studium die Stelle
des Chordirektors am Senftenberger Theater an, dabei hatte er
bereits ein festes Ziel: Einmal Tschaikowskis Pathetique
dirigieren zu können.
Als auch das erreicht war, begannen die Cottbuser Jahre, also
seit 1991. Hier ist Christian Möbius Herr über den Opernchor,
das Bach Consort und die Singakademie mit großen Bühnen-
und vokalsinfonischen Aufgaben, mit heiteren und ernsten Programmen
von Mozarts Requiem, Gounods Cecilienmesse
oder Carmina Burana von Orff bis zur Misa Tango.
Das Musizieren auf historischen Instrumenten bleibt seine große
Leidenschaft, dafür hat er sich mehrere Instrumente zugelegt,
um Stücke aufzuführen, die in Cottbus noch nie
zu hören waren.
Und auf der Bühne im hundertjährigen Haus am Schillerplatz
steht Christian Möbius abends am Pult und dirigiert Die
lustige Witwe und den Bettelstudenten, aber
auch die Opernchöre a la carte und noch viel
mehr - und das alles mit Links, wie es sich eben für einen
echten Linkshänder gehört!
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Julia Höhne (li.) und Charlotte Lösner haben mit ihren
Knopf-Akkordeons das Publikum begeistert. Bereits seit zehn Jahren
begleiten Schüler des Cottbuser Konservatoriums die Veranstaltungsreihe
Künstlerstammtisch Foto: Gabi Grube
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