Cottbus
(h). 1957 kam der Vogtländer zu Schule, ein Jahr danach
hatte ihn die Fibel so weit gebracht, dass es für Karl May
reichte. 50 Jahre sind ins Land gegangen; aus dem Schmökern
von einst ist anhaltende, ernsthafte Beschäftigung mit dem
auflagestärksten (200 Millionen Bücher) Autor deutscher
Zunge geworden.
Wenn auch aus dem 1. Karl-May-Freundeskreis der DDR, dessen Mitbegründer
Herold im November 1987 war, nur noch eine sechsköpfiger
Stammtisch übrig geblieben ist - dem Glanz des Shatterhand-Schöpfers
und seiner weltweiten Fangemeinde tut das keinen Abbruch. Im Heimatgeschichts-Stammtisch
am Wochenanfang erzählte der heute in der Branitzer Stiftung
Beschäftigte, dass die derzeitige Karl-May-Ausstellung im
Berliner Deutschen Historischen Museum (offiziell bis 27. Januar)
eben verlängert wurde. Unter dem Titel Imaginäre
Reisen fasziniert sie alte und neue Leser eines Autors,
für den zur Zeit eine 120-bändige (!) historisch-kritische
Werkausgabe im Gespräch ist. Vorerst setzt immerhin schon
der Berliner Ausstellungskatalog (356 Seiten, 36 Euro) Zeichen.
Karl May lebt mit uns, durch uns, in uns, sagt Volkmar
Herold und erinnert an einen Politbürobeschluss zur Karl-May-Rezeption.
1985 hatte die SED erahnt, dass sich mit dem hier geächteten
Sachsen etwas machen ließe. Prompt kam es zuerst in Cottbus
zu einer Karl-May-Ausstellung in Branitz und dann unterm Kulturbund-Dach
zur Gründung des Freundeskreises. Ulrich Böhm steht
dessen letztem Fähnlein heute noch vor. Man trifft sich in
loser Folge, Gäste sind dann willkommen. Ulrich.Boehm@MYCOM-net.com
Zum Geschichtsstammtisch am Montag zeigten die May-Freunde, heute
allesamt Mitglieder der Karl-May-Gesellschaft, Geschichtssinn:
Aus Anlass des 20-jährigen Bestehens des Karl-May-Kreises
Cottbus übergaben sie dem Museum bei gleichzeitiger Beurkundung
(im Presse-Café DoppelDeck zu bewundern) ein T-Shirt aus
limitierter Auflage (acht Stück). Der Freundeskreis, in rigide
überwachter Gesellschaft entstanden, ist damit in der
Stadtgeschichte verewigt.
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Volkmar
Herold mit früher Karl-May-Ausgabe
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