Spremberg
(ha). Mit Schwung fahren die Gäste oder (noch) Durchfahrenden
in die Stadt hinein. Doch spätestens vor einer alten leerstehenden
Fabrik wird man abgebremst. Leider wird nur selten die prachtvolle
Fassade der einst größten Pappefabrik Deutschlands
von Otto Nitschke betrachtet. Um 1900 gab es gerade 18 Pappefabriken.
Doch keine wurde mit so viel architektonischem Ehrgeiz errichtet,
wie diese. Denkmalschützer stellten den Bau daher im Januar
unter Schutz. Nicht geschützte Bauten in der zweiten Reihe
sind so gut wie verschwunden. Es gibt mehrere Interessenten,
aber es ist eine Angelegenheit der privaten Eigentümer und
der möglichen Investoren, dämpft Stadtplanerin
Claudia Wolf die Hoffnungen auf eine lebendige Zukunft des prachtvollen
Klinkerbaus.
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Während an der gesamten Fassade die Birken
ihre zerstörerischen Wurzeln in die wertvollen Klinker treiben
und nun herrlich herbstlich gelb leuchten, ist das Sandsteinrelief
- ein Bienenkorb, bewacht von zwei Eichhörnchen und von Eichenlaub
umrankt, am Giebel-Hauptbogen noch unversehrt. Hinter der sechszehnachsigen
Klinkerfassade verbirgt sich die Hauptproduktionshalle der einstigen
ersten Pappe- und Tuchfabrik Sprembergs. Es ist die repräsentativste
Fabrikarchitektur um 1900 in der Niederlausitz, so die Denkmalschützer
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