Region
(gg). Beim außerordentlichen Braunkohlenausschuss in
dieser Woche erläuterte Hartmuth Zeiß, Mitglied des
Vorstandes Vattenfall Europe Mining AG, die Pläne des Konzerns
für die Region.
Bis zum Jahre 2030 wolle Vattenfall die CO2-Emissionen der Kraftwerke
um 50 Pozent gegenüber den Ausgangswerten von 1990 senken,
man gehe damit weiter als die Zielstellung der EU, die 20 Prozent
vorgebe, führte Zeiß aus.
Für die Kraftwerke der Region heißt das: Nach der Errichtung
und Erprobung des Demo-Kraftwerks in Jänschwalde bis 2015
sollen bis 2020 die dortigen 500 Megawatt schrittweise bis auf
2500 Megawatt mit der neuen CO2-Technologie aufgerüstet werden.
Für die nötige Braunkohleförderung muss deshalb
2008 mit den Braunkohlenplanungen für den Tagebau Jänschwalde-Nord
begonnen werden. Bestandteil soll die Umsiedlung von rund 900
Einwohnern aus Grabko, Atterwasch und Kerkwitz sein. Dafür
wolle man erstmals das Prinzip eines Null-Energie-Orts
am Umsiedlungsstandort planen, das ökologische Vorbildwirkung
für umweltfreundliches Wohnen werden könne.
Landrat Dieter Friese forderte mehr finanzielles Engagement, über
das übliche Maß hinaus, für die nachhaltige Ansiedlung
von arbeitsplatzschaffenden Industriezweigen rund um die Braunkohleforschung-
und -innovation, schließlich sei auch die Belatsung größer
als üblich.
Edeltraud Radochla, Kreistagsabgeordnete der Linken, beklagte
im Ausschuss, man ignoriere die Einschätzungen des aktuellen
Landesumweltberichts vom 19. September, der die Notwendigkeiten
von neuen Tagebauaufschlüssen in Frage stelle. Ganz
bewusst wollte man mit der Tagebaudiskussion diesem Papier zuvor
kommen!
Tatsächlich könnte nach den im Landesumweltamt vorliegenden
Berechnungen die Mark im Jahr 2020 in der Lage sein, zwei Drittel
des Strombedarfs aus erneuerbaren Energien wie Windturbinen und
Solarzellen oder Biomasse zu gewinnen.
Gestritten wurde ebenfalls über die tatsächlich an der
Braunkohle hängenden Arbeitsplätze. Während Vattenfall
von 5 000 direkt Beschäftigen spricht, gehen Kritiker von
1 000 Arbeitsplätzen weniger aus.
Die Diskrepanz soll im planmäßigen Braunkohlenausschuss
im November geklärt werden.
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