Cottbus
(gg). Das ging schnell: Drei Wochen nach dem Gründungsparteitag
der Linken in Berlin ist der neue Name im Merchandising der Partei
voll durchgesetzt: Kondome und Kugelschreiber tragen das neue
Logo und auch sonst gibt es frischen Wind bis in den östlichen
Zipfel der Republik: Wir haben allein in den letzte Wochen
40 Neuzugänge in Cottbus und dem Spree-Neiße-Kreis
gehabt, freut sich Matthias Loehr, der sowohl im Landesvorstand
als auch im Stadtverband Verantwortung trägt. Seit seinem
Parteieintritt 1998 ändert sich das dritte Mal der Name.
Und auch sonst viel: Früher sind wir mitunter zu offiziellen
Terminen gar nicht eingeladen worden, erinnert er sich an
alte Vorurteile gegenüber der Partei. Heute stellt die Linke
die stärkste Stadtverordnetenfraktion und hat sich noch mehr
vorgenommen: Wir wollen 2009 auf Landesebene in Augenhöhe
mit der SPD stehen, greift Loehr dem Landesparteitag im
September voraus. Regierungsverantwortung um jeden Preis - das
könne er sich nicht vorstellen, auch wünscht er der
CDU nicht viel weniger als 20 Prozent bei der Landtagswahl, meint
er strategisch, ...denn alles andere stärkt nur die
SPD.
Trotz des Selbstbewusstseins steht die Linke an einer Schwelle
zu harter Auseinandersetzung, denn die Bundestagsfraktion macht
sich seit dieser Woche für den Ausstieg aus der Braunkohle
stark. Natürlich gibt es da andere Meinungen auch bei
uns, weiß Loehr und plädiert für ein neues
Denken: Die sozialen und die ökologischen Fragen hängen
zusammen und erfordern nachhaltige Pläne. 8 250 Beschäftigte
zählt die Braunkohle in Sachsen und Brandenburg im Mai 2007.
Keiner davon wäre trotz Ausstieg mittelfristig gefährdet,
allerdings müssten Neuaufschlüsse angesichts der Klimadiskussion
nicht mehr sein, meint er und hat zur Argumentation viel Papier
mitgebracht. Im September will die Linke zu diesem Thema in Cottbus
eine Konferenz abhalten. Ob auch die eingeladenen Vattenfall-Entscheider
kommen werden, daran wird sich zeigen, ob sich mit neuem Namen
auch neue Türen öffnen lassen.
|
Der neue
Name bringt neue Mitglieder und freut Die Linke in Cottbus, so
wie Matthias Loehr aus dem Landesvorstand. Die Zahlen rechnen
die Cottbuser schon mit dem Umkreis zusammen, denn im Oktober
wollen Stadt- und Kreisverband der LINKEN fusionieren
Foto: BeWe
|