Forst
(sp). Balettschuhe in Größe 46 zu finden, ist für
Organisten schon eine schwierige Angelegenheit. Diese schmalen
Schuhe braucht Kirchenkantor Johannes Dette, wenn er beim Orgelspielen
schnell zwischen den knapp bemessenen Pedalen wechseln muss.
Diese Art Schuhe trug der Kantor 13 Jahre lang an der Forster
Eule-Orgel, ab dem Juli wird er seine Künste an Registern,
Manualen, und dem Pedal in die 45 000-Einwohnergemeinde Hennef
in der Nähe von Bonn und Köln erklingen lassen. Schon
seit geraumer Zeit gab es seine Stelle eigentlich nicht mehr und
er wurde nur noch aus Rücklagen der Kirchgemeinde finanziert.
Zum letzten mal zog er am Dienstag alle Register, 27 an der Zahl,
und brachte im sogenannten Tutti die Stadtkirche zum
Beben. Die Führungen haben mit Anfragen von Schulklassen
begonnen, erzählt Johannes Dette, der aus der Oberlausitz
stammt und bei der Firma Schuster in Zittau zunächst Orgelbauer
gelernt hat. Im Mai 1994 trat er in Forst seine erste richtige
Stelle an, inzwischen hat er vielen Forstern seine Orgel nähergebracht.
Das Vorgängerinstrument mit über 4 000 Pfeifen der Firma
Heinze aus Sorau wurde 1945 zerstört. Erst durch das unermüdliche
Wirken von Manfred Rothe (Kantor in Forst von 1953 - 1958) wurde
1958 die neue Orgel der Firme Eule aus Bautzen eingebaut, das
Rückpositiv folgte 1960. Sicher nicht einfach, in dieser
Zeit einen Orgelneubau durchzusetzen.
Eine Orgel muss mindestens 300 Jahre halten, erzählt
Johannes Dette. Noch viel Zeit für Forst - leider nunmehr
ohne fest angestellten Kirchenmusiker. Die letzte Führung
mit profunden Wissen von Johannes Dette wurde daher für die
Nachwelt auf Video dokumentiert.
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Nocheinmal
alles erklärt - im Juli geht Johannes Dette (li.) nach Hennef.
Die Orgel bleibt - das Gehäuse wurde erst 2001 nach Unwetterschaden
erneuert. Die Sanierung kostete 40 000 Euro
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