Cottbus
(gg). Ergebnisorientierte Schulabschlüsse forderte Fritz
Rudolf Holaschke, Leiter des OSZ I in Cottbus im PolitPiano-Talk.
Es reicht nicht mehr, die Zensuren als Spiegel des Könnens
auszuweisen - wir müssen praxisfähige Menschen bilden!
Noten seien dafür manchmal nicht das einzige Mittel, meint
der Chef über mehr als 2700 Schülerseelen. Das sieht
auch Hotelier Olaf Schöpe mit langer Ausbildungserfahrung
so, der oftmals zuletzt auf den Zensurenspiegel schaut, denn schon
bei ersten Gesprächen wird ihm oft klar: 10 Prozent
aller Bewerber sind überhaupt in der Lage, die Anforderungen
an die Gastronomie-Arbeiten zu erfüllen! Das ist ein
Zeichen für ein sich verschärfendes Problem und es gibt
weitere: Nur ein Drittel der jährlichen Bewerber kommt frisch
von der Schule, die übrigen sind Altnachfrager,
deren Zahl beständig wächst. Und der drohende Demografie-Kollaps:
Alle jungen Leute werden in der Wirtschaft gebraucht.
Begeisterung für die Arbeit zu erzeugen falle gelegentlich
auch am OSZ I schwer, wenn Betriebe ihren Azubis gleich zu Beginn
der Ausbildung jede Hoffnung auf Weiterbeschäftigung nähmen,
beklagt Holaschke, der trotzdem, gerade wegen der praktischen
und teampsychologischen Aspekte, sehr für das duale Ausbildungssystem
plädiert. Auch wenn die Gefahr groß ist, dass die Lehre
im Firmenstress an den Rand gedrängt wird. Und Hotelier Olaf
Schöpe sieht nicht nur die Unternehmer in der Pflicht, sondern
auch Eltern und Lehrer, die Werte vermitteln sollten. Dazu nickt
auch das Publikum - nicht wenige sind selbst Gastronomen.
Frühe Praktika ab der 9. Klasse, vielleicht auch so etwas
wie PA- und ESP-Unterricht, daran erinnern sich nicht nur die
beiden gern, sondern loben den frühen Einblick ins Berufsleben,
das leider immer uncooler zu werden droht. Holaschke:
Wer will schon früh aufstehen?
Doch seine Erfahrung zeigt auch: Wenn man jungen Leute eine
Aufgabe gibt, wenn sie für ein Produkt geradestehen sollen,
dann entwickelt sich Stolz auf das Geleistete! Das beste
Beispiel dafür sitzt im Publikum: Markus Tietz und seine
Schulfüxe des OSZ I haben mit ihrer Geschäftsidee
im Juniorprojekt des Instituts für Wirtschaft Köln den
Landeswettbewerb gewonnen. Das Schwerste war, mit den Erwachsenen
ins Gespräch zu kommen, sagt Markus rück-blickend
und bestätigt damit was auch Schöpe und Holaschke als
Hauptproblem in der Ausbildung ausgemacht haben: Das Miteinander
reden zwischen Eltern, Azubis, Lehrern und Firma - das liegt im
Argen!
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Sie sind
in verschiedenen Branchen zuhause, aber im PolitPiano-Gespräch
bei Gabi Grube entdecken sie viel Übereinstimmung im Thema:
BWA-Mitglied Olaf Schöpe, Hotelier und u.a. Chef des Waldhotels
in Cottbus (re.) und Fritz Rudolf Holaschke, Leiter des Oberstufenzentrums
I Foto:
BeWe
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