Cottbus
(gg). Der Tod ist unberechenbar. Wie man aber stirbt , das lässt
sich seit 10 Jahren für Tumor- und andere Schwerkranke berechenbar
und trostreich gestalten - mit der Hilfe des Stadthospizes in
der Bahnhofstraße 62. Als das erste Brandenburger Haus dieser
Art hat Gründerin Annette Wallenburg damit Beispielhaftes
geschaffen und erzählt über die Anfänge in der
PolitPiano-Runde: Wir haben diese Lücke erkannt, wenn
Patienten austherapiert aus der Klinik und zuhause allein nicht
zurecht kommen und hatten mit Apotheker Tennstedt und Dr. von
Grünhagen gute Partner, die uns bei der Schließung
der Lücke geholfen haben.
Mitten im Stadtzentrum entstand in zwei oberen Geschossen weniger
eine medizinische Station, als mehr eine Heimat für Hoffnungslose.
Freundliche Zimmer, eine aufs Wohlbefinden ausgerichtete Schmerztherapie
und Pflegepersonal mit Herz und Verstand haben hier weniger den
Tod vor Augen, ...als vielmehr die Frage, wie machen wir
aus dem Stück Leben, das noch bleibt, ein angenehmes für
unsere Patienten!, erklärt die couragierte Leiterin,
die mit ihrer Art allein schon Hoffnung gibt.
Über 2 000 Menschen haben diese Begleitung in den letzten
zehn Jahren erfahren, und für Viele war das Stadthospiz nicht
die letzte Station. Und lange nicht alle waren alte Menschen.
Das Durchschnittsalter liegt bei 50 Jahren. Für einige
Patienten war unsere Zuwendung vielleicht Motor, noch einmal aufzuleben
und ihre Krankheit zu stoppen, berichtet sie. Außer
Schmerzmitteln verabreicht man hier auch Lebenshilfe und Wunscherfüllung:
Ein letztes mal Energie gegen Bayern sehen, einmal im Leben Hummer
essen oder auch den Bund der Ehe schließen. Und natürlich
Gutes Essen für Seele und Körper. Warum nicht?
Aufs Gewicht schaut bei uns keiner mehr! Damit der Lebensabschied
sorgenfrei geschieht, wird geregelt, was zu regeln ist: Papiere,
Bestattung und letzte Briefe. Dinge, für die auch den Angehörigen
oft die Kraft fehlt.
Lange noch wird an diesem PolitPiano-Abend darüber philosophiert,
ob unser Verhältnis zum Tod nicht zu lebensfremd ist...
Rund 10 Prozent der Hospizkosten müssen durch Spenden einkommen.
Dieses Anliegen unterstützt die 2. Benefizgala am 2. Juni
im Radisson SAS.
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Die diplomierte
Medizinpädagogin Annette Wallenburg hat keine Vorbehalte
über die erlösenden und beunruhigenden Seiten des Todes
zu reden. Ihre Arbeit im Stadthospiz zeigte ihr, dass er sanft
ist und zum Leben gehört, wie die Geburt
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