Cottbus
(gg). Das einst im sozialistischen Gedanken gestaltete Stadtzentrum
erlebt gerade die späte Wende. Seit Dezember wird am neuen
Carl-Blechen-Carré gebaut und zwischen Wohnscheibe, Postparkplatz
und Straßenbahnschienen ist fast kein Quadratmeter mehr
öffentliches Gelände, denn die Gepro Bau GmbH hat auch
hier gekauft, um im zweiten Bauabschnitt die Pavillons zu überformen.
Und die Zeit drängt, erklärt im PolitPiano-Talk Geschäftsführer
René Becker: Wir haben mehr Mietanfragen, als wir
je berücksichtigen können, aber wir müssen schnell
sein, solange das Eisen noch glüht! Erst nachdem der
Baustart am Carré vollzogen war, zog das Vermietungsgeschäft
richtig an, Becker: Wir haben 82 Prozent der Flächen
unter Vertrag! Darunter auch Medimax als Heimelektronik-Markt.
Auf eine verbindliche Flächenangabe für den 2. Bauabschnitt
will er sich nicht einlassen, schwärmt dagegen von dem Mischnutzungskonzept,
das auch für die bestehende Bowlingbahn, die Diskothek und
einen Indoor-Spielplatz auf 1 000 Quadratmetern Raum bieten soll.
Vermieten könnten wir über 10 000 Quadratmeter
Verkaufsfläche - das werden wir aber nicht tun! Er
sagts mit einem Seitenblick auf Baudezernentin Marietta
Tzschoppe im Publikum. Die hätte sich gewünscht, dass
die Aufgabenstellung für den Architektenwettbewerb mit der
Stadt abgestimmt worden wäre. Dennoch gab es drei anregende
Entwürfe (Die GRÜNE Heimatzeitung berichtete), für
die Becker diplomatisch eine wirkliche Wertung vermeidet.
Abgestimmt wurde hinterher: Man werde aus allen Entwürfen
das Beste suchen und zu einer mit dem Denkmalschutz verträglichen
Lösung mischen. Doch die künftigen Planer - vielleicht
eine ARGE aus mehreren Büros - müssen noch mehr berücksichtigen:
Die Erdgeschosse der Wohnscheibe und der Postparkplatz sollen
- wenn nicht gleich mit bebaut, so wenigstens für die zukünftige
Stadtgestaltung mit überplant werden. Das ist uns sehr
wichtig, denn bis zur Spreegalerie und der Stadthalle muss so
ein Zentrum funktionieren, sagt Tzschoppe, dazu befragt.
Vieles ist noch unausgereift, wie die Parkplatzfrage oder die
nach dem Kino. Becker allerdings beschwört: Einkaufszentren
sind heute mehr als nur Shoppingmalls und Kinos ergänzen
den Mix besonders gut, weil sie auch abends für Belebung
sorgen!
Ein Gutachten soll die Verträglichkeit des neuen Carrés
mit allen Angeboten für die Stadt prüfen. Becker will
es in sechs Wochen auf dem Tisch haben. Spätestens
Anfang 2008 wollen wir bauen, daran lässt er nicht
rücken. Und: Ich will mir das Vorhaben auch nicht mehr
von Stadtverordneten zerreden lassen, die von diesem Geschäft
nichts verstehen!. Später am Abend relativiert er:
Wir werden mit allen reden, aber wir müssen auf schnellen
Entscheidungen bestehen - für uns ist es das Filetstück
der Stadt! 15 Millionen Euro will er in den 2. BA stecken,
um ihn hinterher - wie das Carré - mit Gewinn zu verkaufen.
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Vor dem
Presse-Café DoppelDeck: Gabi Grube mit Gepro-Geschäftsführer
Rene Becker, Hoch-Tief-Projektleiter Michael Scheuermann und Architekt
Gerald Jyrch (von links)
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