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Der Markt boomt im Ausland
Kontaktdatenbanken und Empfehlungen: Der Weg aus der Lausitz ist vielfältig / Eigenkapitaldecke ist noch dünn

Stefan Schmitz(li.), Geschäftsführer Außenwirtschaft beim BWA fachsimpelt mit Unternehmer Lothar Kubitz

Region (sp). Außenhandel ist ein schwieriges Geschäft, für Lausitzer Unternehmer aber eine zart wachsende Pflanze.
Beim PolitPiano-Talk kann Lothar Kubitz, Geschäftsführer des sächsischen Maschinenbauunternehmen SKM, viel davon erzählen. Noch 30 bis 40 Prozent des Umsatzes macht der Mittelständler mit 43 Angestelten bei Vattenfall mit Tagebautechnik, den Rest erwirtschaftet er hauptsächlich mit Fertigungsanlagen für Porenbetonsteine. Und der Markt dafür boomt, erzählt er: „Der Werkstoff wird praktisch überall in der Welt verwendet. Rund 90 Prozent unserer Internetanfragen gehen in diese Richtung - und das fast ausschließlich aus dem Ausland“. Doch dort ist das Risiko für Mittelständler hoch. Und die Bedingungen schlechter als in den alten Bundesländern „Wir haben wenig Eigenkapital haben und können nicht eben unsere Daimler-Aktien versilbern, wenn es uns schlecht geht“, analysiert der engagierte Geschäftsführer. Am liebsten sind ihm Geschäfte mit Vorkasse: „Und wenn der Russe die Scheine einfach aus der Jackentasche hervorholt“, witzelt er nicht ohne Erfahrungen. Von Politik erwartet er wenig: „Die Ostdeutschen fallen auch beim Lobbismus hinten runter!“, resigniert er öffentlich.
So braucht man um Kontakte herzustellen andere Hilfen. Das genau ist der Job von Informationsvermittler Stefan Schmitz als Geschäftsführer des Bereiches Außenwirtschaft beim BWA. „Wir verstehen uns als Lotse zwischen den Institutionen. Wir bauen Netzwerke auf, wo wir können, auch zu den Botschaften und Ministerien. Hier hat aber Deutschland noch Nachholebedarf. Ein französicher Diplomat ist immer gleichzeitig Wirtschaftsförderer. Wir sehen nur darauf, dass wir zuerst pünktlich sind“.
Eines seiner wichtigsten Projekte ist das Pflegen eines weltweiten Netzwerkes von Unternehmerdaten. „Hier können sich Unternehmer eintragen lassen. Mit großer Sicherheit finden sie dann Geschäftspartner, die Produkte oder Kooperationen suchen - von der Mayonaise bis hin zum Eimerkettenbagger“, so Stefan Schmitz.
Diese Hilfe hatte Lothar Kubitz noch nicht: „Bis jetzt hatte ich nur bei Großkonzernen Glück oder über das Internet. Viel läuft auch über Empfehlung“. Einmal hatte er es auch mit einer Messe probiert: „Das endete damit, das ich meine Kataloge vor Chinesen in Kompaniestärke schützen musste“.
Das nächste Problem kommt auf alle Betriebe zu: „Inzwischen müssen wir uns sehr bemühen, um Ingenieure zu finden“, so Lothar Kubitz, der
auch deshalb schon einige Forschungen an Universitäten und Stipendien vergibt. Hier sind beide einer Meinung: Immer mehr Fremdleistungen werden an die Universitäten gehen.
Doch wo sind die Märkte der Zukunft? „Polen ist es nicht, die holen sehr schnell auf“, so Kubitz. „Die Slowakei ist noch ein attraktives Land“, so der Tipp von Stefan Schmitz.

Stefan Schmitz(li.), Geschäftsführer Außenwirtschaft beim BWA fachsimpelt mit Unternehmer Lothar Kubitz Foto: Hnr.

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