Forst
(sp). Ingo Paeschke und Jürgen Goldschmidt, ein Jahrgang,
eine Stadt, eine Klasse. Sie kennen sich, tranken so manches Bier
zusammen in Worrichs Pub. Am Montag sahen sie sich dort
zum Schlagabtausch im Stichwahlkampf wieder. Das PolitPiano
on tour lud beide in die Forster Kneipe.
Im Gegensatz zum vorherigen Kampf, noch zu fünft, sind Auftritte
rar, die Positionen klar, oft wiederholt. Und doch zog es viele
Zuschauer wieder in den Pub, die Stimmung zu erkunden.
Ich schätze auf jeden Fall seine Beharrlichkeit,
meint Jürgen Goldschmidt über seinen Kontrahenten. Mein
Start war schwierig, ich war nicht mental darauf eingestellt.
Doch im Dialog mit mir selbst habe ich mich entschieden, Bürgermeister
werden zu wollen. In diesem Amt kann man mehr bewegen. In den
Monaten als amtierender Bürgermeister ist auch schon eine
Menge passiert, vor allem in der Wirtschaftsförderung, uns
fehlen aber noch ein Ankerbetrieb und maßgeschneiderte Lösungen
für Langzeitarbeitslose, berichtet Jürgen Goldschmidt
über seine Motivation.
Ingo Paeschke hat eine andere: Wir haben den alten Bürgermeister
attackiert, es mussten dann auch Kandidaten zur Stelle sein. Neun
Jahre als Stadtverordneter - das ist meine gute Vorraussetzung.
Außerdem bringe ich die Sichtweise der Menschen von außen
mit.
Ob von innen oder außen - ein neuer Bürgermeister braucht
in der Stadtverodnetenversammlung Mehrheiten: Ich habe als
Baudezernent schon immer fraktionsübergreifend gearbeitet,
betont Goldschmidt. Ich vertrete als Bürgermeister
nicht FDP-Ansichten, sondern die der Verwaltung!
Paeschke berichtet, dass die Linke-Fraktion bei Sachfragen bereits
jetzt gut mit den anderen Fraktionen zusammenarbeitet: Das
Neißzentrum haben wir mit CDU und FDP entschieden,
erinnert er.
Wenn er Prioritäten setzten müsste, würde er sich,
bei drei gleichzeitigen Terminen, die ihm Moderatorin Gabi Grube
zur Auswahl stellt, erst mit einem Investor für den Forster
Hof treffen. Der dürfte auch nachts anrufen, sagt Paeschke
und sortiert dahinter die Sitzung des Schulvereins und des Landesvorstandes,
obwohl die Jugendförderung sein Steckenpferd ist.
Man braucht auch gute Stellvertreter, sagt Goldschmidt,
für den bei der fiktiven Terminauswahl der Moderatorin die
Wirtschaft auch erste Priorität hätte, noch vor einem
Treffen mit Polen den der Neißebrücke und einem Schachturnier.
Für sein Team will er auf Potenzial aus dem eigenen Haus
zurück greifen, große Neueinstellungen gäbe die
Kasse nicht her.
Am Ende der Runde fragte die CDU nach, wie Ingo Paeschke sich
seine Vorschläge zum Haushaltsicherungskonzept vorstelle.
Das ist so nicht umsetzbar, da es nur auf dem Verkauf der
Stadtwerke beruht! Wir brauchen vernünftige Maßnahmen,
auch wenn am Ende keine Null steht!, antwortet der. Goldschmidt
kontert: Das habe ich mit Erstaunen gehört, hat doch
die PDS den Hauhalt jahrelang mitgetragen. Wegen einer möglichen
Aufweichung habe ich bereits heftige Kritik vom Landrat einstecken
müssen!
Kritik wurde aus dem Publikum auch zum Wahlkampf laut. Nicht jedem
schmeckte die spürbare Unterstützung für Goldschmidt
aus der lokalen Wirtschaft oder Paeschkes Aussagen zur Vetternwirtschaft
(siehe rechts).
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Mit BB
Radio-Moderatorin Gabi Grube im Gespräch: die Bürgermeisterkandidaten
Jürgen Goldschmidt (FDP) und Ingo Paeschke (r., Linke.PDS)
sprachen über ihre Ziele und Überzeugungen in Worrichs
Pub am Dienstag im PolitPiano on tour
Wahlwerbung vor Gericht
Aussage von Ingo Paeschke
mit Verfügung gestoppt
Forst
(sp). Eine einstweilige Verfügung flatterte Linke.PDS Kandidat
Ingo Paeschke am Mittwoch ins Haus: Darin wird verfügt,
dass er in seiner Wahlwerbung die Behauptung nicht mehr verwenden
darf? Wenn Jürgen Goldschmidt die Wahl gewinnt, betreibt
Schade, dass das Tischtuch kurz vor der Wahl noch zerschnitten
werden musste, bedauert der PDS-Kandidat. r eine Politik,
die von Vetternwirtschaft und Korruption bestimmt ist.
Paeschke zeigt sich unbeeindruckt: Das habe ich auch nie
behauptet! und weiter Schade, dass das Tischtuch
kurz vor der Wahl noch zerschnitten werden musste Er korrigiert
beflissen: Seine Aussage sei lediglich gewesen, dass er sich
dafür einsetze, dass eine Politik ohne Vetternwirtschaft
und Korruption auskomme. Paeschke legte Berufung gegen
die Verfügung ein.
Goldschmidt sieht das anders: In Flyern und TV-Werbung
wurde der Eindruck erweckt, dass diese Tatbestände bei
mir und und in der Stadtverwaltung stattfänden, kontert
Jürgen Goldschmidt. Ich will ein Zeichen setzen,
damit der Ruf der Stadt nicht beschädigt wird. Der Generalverdacht
ärgert mich auch menschlich.Dienstag ist der nächste
Termin vor Gericht.
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